Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Oberste Heeresleitung: Beurteilung der Lage. 
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Diese Tonnage kann nur gewonnen werden durch Abgabe anderer bereits 
mittelbar oder unmittelbar im Dienste unserer Feinde fahrender Schisse. 
Damit muß der Krieg an Schärfe verlieren und unsere Gegner werden, 
je länger der U-Boot-Krieg wirkt, um so weniger zu großen Schlägen fähig 
sein. Daran ändert der Eintritt Amerikas in den Krieg wenig. Wir rechnen 
auf zahlreiche amerikanische Flugzeuge und treffen unsere Maßnahmen 
danach. 
Inzwischen geht der Druck der Entente auf die Neutralen weiter. Amerika 
soll alle Einfuhr für die Neutralen sperren und sie durch Hunger der 
Entente gefügig machen, die ihre Schiffe braucht. Die allmähliche starke 
Verringerung der im Dienste der Feinde stehenden Tonnage ist unab¬ 
wendbar. Die gesamte Kriegswirtschaft unserer Gegner wird so sinken, daß 
eine Entscheidung gegen uns nicht mehr erzwungen werden kann. Daneben 
erhebt sich für England die Fukunstsgesahr, daß mit einer derart ver¬ 
ringerten Tonnage die frühere Friedenswirtschaft gar nicht wieder aus¬ 
zurichten ist. Das bedeutet den Niederbruch seiner Seegeltung, die aus 
seiner starken Handelsflotte beruhte. 
Die Vorbedingung für unseren Sieg ist lediglich, daß wir geschlossen bleiben 
und die Nerven behalten"1). 
Aus Besorgnisse in dieser Richtung deutete eine Denkschrift der Ab¬ 
teilung Fremde Heere vom 30. Juni2) hin, die den Niederbruch der Manns¬ 
zucht und Angriffskraft im französischen Heere behandelte. Sie schloß mit 
der Mahnung: „Weniger als je zuvor darf jetzt aber die feindliche Pro¬ 
paganda Gelegenheit finden, an der Hand von Nachrichten über die inne¬ 
ren Verhältnisse der Mittelmächte oder über ihre militärische Lage die 
Stimmung im feindlichen Heere und Volke auszurichten." 
B. Die Oberste Heeresleitung 
und die Weiterentwicklung der politischen Eage. 
X.Nanzlerwechsel und Lriedensresolution. 
Die Haltung des deutschen Volkes war nicht mehr so, wie es die 
Kriegslage erforderte. Die Ursachen lagen tief und die Ansänge weit zurück. 
Generalseldmarschall von Hindenburg hatte schon bald nach Über¬ 
nahme der Geschäfte im Herbst 1916 bei den Vorverhandlungen über das 
*)Vgl. Äußerungen der Presse vom Z. Juli (S. 
2) Bd. XII., S. 562f. 
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