Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Betrachtungen. 
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Angrifsskraft der österreichisch-ungarischen Verbände^), und da auch die 
Heeresgruppe Mackensen nur wenig vorwärtskam, alsbald ausgegeben 
werden. 
Alles in allem war erreicht, was mit den verfügbaren Mitteln zu 
erreichen war. Die Angriffsaufgabe war nach zweijährigem Stellungs¬ 
krieg allerseits freudig begrüßt worden. Angespornt durch den leichten 
Sieg von Zloczow und das rasche Weichen des Gegners, hatte die Truppe, 
obgleich meist ältere Jahrgänge, in der Begeisterung des Verfolgungs¬ 
gedankens marschierend und kämpfend aus meist grundlosen Wegen bei 
teilweise übergroßer Hitze Hervorragendes geleistet. Die Führung hatte 
vorbildlich gearbeitet. Trotz der Rückschläge im ersten Juli-Drittel und 
trotz gleichzeitiger Inanspruchnahme durch Abwehr russischer Angriffe bei 
der Heeresgruppe Eichhorn, hatte es der Oberbefehlshaber Ost verstanden, 
die für den Angriff bei Zloczow nötigen Kräfte zusammenzubringen, und 
die Operation mit Tatkraft geleitet. „Der Oberbefehlshaber Ost erkannte 
sofort die Bedeutung und führte die Absicht hervorragend durch", lautete 
das Gesamturteil des Generals Ludendorff^). 
Der mit weitgehenden Erwartungen begonnene russische Großangriff 
war mit einem Gegenschlag beantwortet worden, der ihn in eine schwere 
Niederlage verwandelte. Die moralische Wirkung überstieg noch bei weitem 
die Größe des rein militärischen Erfolges. Das deutsche Heer hatte ge¬ 
zeigt, daß es trotz gleichzeitiger Anstürme feindlicher Abermacht im Westen, 
in der Lage geblieben war, einen kraftvollen Angriff im Osten zu führen. 
*) Nicht nur die Ausstattung mit Waffen und Gerät jeder Art war dürftiger als bei 
den deutschen Truppen, sondern bei großen Teilen, vor allem solchen mit slavischem Ersah, 
war die Kampfmoral tief gesunken. Major von dem Bursche berichtete darüber am 1. August: 
„Es würde ein Irrtum sein, aus dem schnellen Fortschreiten der Operationen der 3. Armee 
den Schluß zu ziehen, daß die österreichisch-ungarischen Truppen durch das Vorwärtsgehen 
in ihrer Stimmung so gehoben seien, daß sie fortan als sicherer Faktor in die Rechnung ein¬ 
gestellt werden könnten. Die Ereignisse des Vormarsches haben das glatte Gegenteil be¬ 
wiesen. Wo der Russe gegenstieß, gingen die österreichisch-ungarischen Truppen in alter 
Weise weg." Er habe die feste Überzeugung, daß in dem Augenblick, wo der Russe Front 
mache, wieder Rückschläge einträten. Die an der Naht Heeresfront—Oberost eingesetzten 
fünf österreichisch-ungarischen Divisionen würden „in der neuen Dauerstellung erst dann 
sicher stehen, wenn deutsche Führer die Gruppen befehligen werden, deutsche Truppen die 
österreichisch-ungarischen Truppen stützen". Major von dem Bussche warnte deshalb ein¬ 
dringlich vor dem immer wieder bei der österreichisch-ungarischen Führung zutage tretenden 
Bestreben, österreichisch-ungarische und deutsche Truppen voneinander zu sondern. 
2) Zuschrift vom Nov. 1922. 
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