Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Entstehung und Entwicklung des Angriffsplanes. 
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weniger eine entscheidende Operation in der Gegend von Arras, wegen 
der dort stark und tief ausgebauten feindlichen Stellungen: „Der Engländer 
hat volle Bewegungsfreiheit für die Entwicklung seiner Hauptkräfte nach 
Süden. Der Franzose kann mittels seines guten Bahnnetzes rechtzeitig 
Reserven nach der Gegend von St. Pol—südwestlich Arras heranführen. 
Treten nicht besondere günstige Umstände ein, so besteht die Gefahr, daß 
die Operation zu einer sackartigen Ausbuchtung der Front, nicht aber zu 
einer Entscheidung in der Bewegungsoperation führt". 
Eingehend befaßte sich die Denkschrift schließlich mit den Bedingungen 
und Aussichten des von General Ludendorff angeregten Angriffs im 
Räume von St. Quentin, also bei der 2. Armee. Die Denkschrift hob die 
strategische Bedeutung dieses Angriffs hervor, maß ihm aber der räumlichen 
Entfernung wegen keine unmittelbare Einwirkung auf den in Flandern 
zu erwartenden GroßkaMpf zu. Sie erwähnte, daß er sowohl die Eng¬ 
länder wie die Franzosen zwingen würde, sich mit ihren Reserven dagegen 
zu wenden, und daß er somit die Offensivpläne beider Gegner durchkreuze: 
„Entscheidende Operationen bei der 2. Armee können nur zum Ziel haben, 
die feindliche Front zu durchbrechen und im Bewegungskriege gegen die 
feindlichen Reserven möglichst entscheidende Erfolge zu erzielen. Dabei ist 
die Somme — ein Hindernis von seltener Stärke — als Flankenanlehnung 
zu erwarten. Der Grundzug einer Operation bei der 2. Armee muß daher 
sein, zunächst die feindliche Front zu durchbrechen, um die linke Flanke der 
Operation gegen die Franzosen zu decken und die feindliche Front nach 
Nordwesten auszurollen. Die Operation ist dann gegen die im Raum 
zwischen der Somme und dem Pas de Calais befindlichen feindlichen 
Kräfte nach Nordwesten zu im Bewegungskriege weiterzuführen. Der 
Feind hat das Meer im Rücken. Dies bietet uns Aussicht aus durchschla¬ 
gende Entscheidungen, wenn die Operation weit genug vordringt. Wie 
die Operation nach gelungenem Durchbruch im einzelnen weiter verlaufen 
wird, hängt von den Maßnahmen des Feindes ab und läßt sich nicht über- 
sehen. Voraussetzung für solche Operationen sind aber starke Kräfte, 
wesentlich stärkere, als bei St. Georg nötig wären". Als günstig wurde 
bezeichnet, daß im Gebiet der 2. Armee Angriffsoperationen zu jeder 
Jahreszeit möglich seien und daß der taktische Durchbruch durch die im 
allgemeinen nicht stark ausgebauten und zur Zeit nur schwach besetzten 
feindlichen Stellungen voraussichtlich keinen großen Schwierigkeiten be¬ 
gegnen würde. Mit starken örtlichen Reserven des Feindes rechnete die 
Heeresgruppe nicht. Nachteilig aber sei, daß nach gelungenem Durchbruch 
die Operation durch das beim Alberich-Rückzug zerstörte Gelände führe und 
das breite Stellungs- und Trichtergebiet der Somme-Schlacht zu über-
	        
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