Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Entstehung und Entwicklung des Angriffsplanes. 
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Rupprecht, indem nicht mehr die Mitte, sondern der Südflügel der eng¬ 
lischen Front getroffen werden sollte und daran die Hoffnung geknüpft 
wurde, sie in ihrer ganzen Ausdehnung aufzurollen. Es handelte sich also 
um eine Durchbruchsoffensive größten Ausmaßes. Beim Angriffsvorschlag 
der Heeresgruppe hätte man — zunächst wenigstens — mit dem englischen 
Heere allein zu rechnen gehabt, der Angriff bei St. Ouentin griff bereits 
auf die französische Front über, deren linker Flügel damals bis zum 
Omignon-Bach reichte, mußte also vom ersten Tage an auch auf starke Teile 
der letzteren stoßen. 
Gegen das kühne Unternehmen, das eine Offensive in dem nunmehr 
geplanten Umfange darstellte, hatten Major Wetzell und Oberst Gras 
Schulenburg Bedenken. Auch sahen beide, wie es scheint, die Weisung, 
daß die Offensive gegen die Engländer zu führen sei, noch nicht als end¬ 
gültig an, und General Ludendorff selber war offensichtlich bereit, die 
abweichenden Ansichten nochmals zu hören. So reichte ihm Oberst Graf 
Schulenburg bereits am 12. November die Abschrift eines Berichtes ein, l2.N»«mb« 
den er nach der Besprechung in Möns seinem Oberbefehlshaber erstattet 
hatte. Er empfahl darin aus den schon bekannten Gründen nochmals den 
Doppelangriff bei Berdun, schilderte die Schwierigkeiten eines Angriffs 
bei der 6. oder 2. Armee und führte dann aus: „Engländer und Franzosen 
werden, um einen strategischen Durchbruch von größter Bedeutung zu 
verhindern, alle beabsichtigten oder begonnenen Angriffe einstellen und 
dem Angreifer starke Reserven entgegenwerfen. Der Feind wird also ge- 
zwungen, sich da zu schlagen, wo die Oberste Heeresleitung es will. Doch 
ist anzunehmen, daß bei einem so weit gesteckten Ziel, wie dem strategischen 
Durchbruch, die Gegenwirkung sich bald so steigert, daß der Angriff stecken- 
bleibt und sich eine lange Dauerschlacht daraus entwickelt. ... Ich kann 
aber nicht übersehen, ob wir die Mittel haben, diese Dauerschlacht durchzu¬ 
kämpfen". Auch Major Wetzell hatte den Gedanken des Angriffs gegen 
die Franzosen noch nicht aufgegeben. 
c) Denkschrift der Heeresgruppe Kronprinz Nupprecht 
über die Offensive gegen die Engländer. 
Die verschiedenen Möglichkeiten der Offensive gegen die Engländer 
zu prüfen, war Ausgabe der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Be¬ 
teiligt wurden die Oberkommandos der 6. und 2. Armee. Das Ergebnis 
legte die Heeresgruppe in einer umfangreichen Denkschrift am 20.No- 20. «»»«mb« 
vember der Obersten Heeresleitung vor. In der sicheren Annahme, daß 
die Engländer im Frühjahr die Offensive in Flandern fortsetzen würden,
	        
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