Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

.714 Die deutsche Westfront in der Abwehr. O. H. £. und Neichsregierung. 
8.N»o-mb«r. Ordnung in der Heimat wiederherzustellen. General Groener erhielt 
Befehl, diese Operation vorzubereiten". Dazu hielt dieser nachmittags 
eine Besprechung mit den Abteilungschess ab. Bei ihr spielte die 
außerordentlich düstere Schilderung, die der Feldeisenbahnchef, Oberst 
von Oldershausen, aus Grund der von den Linienkommandanturen 
vorliegenden Meldungen gab, eine ausschlaggebende Rolle. Oberst von 
Oldershausens nannte insgesamt 33 größere Städte, darunter Berlin 
sowie alle wichtigeren Plätze der Küste ostwärts bis Memel und ebenso 
im Innern alle großen Städte bis Stuttgart — München — Leipzig — 
Stettin einschließlich, in denen die Arbeiter- und Soldatenräte die Bahn¬ 
höfe besetzt und die öffentliche Gewalt an sich gerissen hätten. Die Heimat- 
lichen Verpflegungsdepots des Westheeres^) würden von den Aufständi- 
schen beherrscht. Aber die Durchführbarkeit des Einsatzes genügend starker 
Fronttruppen gegen die Revolution urteilte der Feldeisenbahnchef: Der 
Aufmarsch zwischen der Grenze und dem Rhein sei wegen der sehr schwieri- 
gen Transportverhältnisse nur langsam möglich und würde den Nachschub 
zur Front wie auch den Abschub von dort gefährden; im übrigen würde 
das Vorgehen königstreuer Truppen gegen die Aufständischen die Sperrung 
des ganzen Verpflegungsnachschubs für das Heer zur Folge haben. Dann 
aber müsse es zu einer Katastrophe kommen, da die Vorräte der Front gering 
seien. Schon jetzt sei es wegen der Ausbreitung der Revolution am Rhein 
ausgeschlossen, neben der Verpflegung das für den Kampf Nötige nach 
vorn zu schaffen. 
General Groener stimmte diesen Darlegungen zu, nach denen der 
Aufmarsch stärkerer Kräfte gegen die Revolution nicht mehr möglich und 
damit der Versuch eines Vormarsches gegen die Heimat aussichtslos sei. 
Darüber hatte er abends eine Aussprache mit dem Generalfeldmarschall 
und Generaloberst von Plessen, bei der er die Unmöglichkeit des militäri- 
schen Vorgehens gegen die Aufständischen mit der Eisenbahn- und Ver- 
pflegungslage begründetes. Die Armeen hätten durchschnittlich nur noch 
für acht Tage Verpflegung. Es müßte also „unvermeidlich zum Hungern 
führen, wenn die Armee im ganzen kehrtmachen und auf Berlin marschieren 
wolle, indem die Proviantvorräte inzwischen dem Volk ausgeliefert sein 
würden". In der jetzt entstandenen Lage hielt General Groener weiteres 
Verbleiben des Kaisers beim Heere für untunlich; er müsse „so schnell als 
möglich fort". Generaloberst von Plessen machte demgegenüber geltend, 
1) Nach dessen Bericht vom 9. Nov. 1918. 
2) Hauptverpfl. Depots: Düsseldorf, Köln, Koblenz, Frankfurt, Nürnberg und Er- 
gänzungsdepots: Hamburg, Magdeburg, Halle, Leipzig. 
3) Das Folgende nach der Aufzeichnung des Gen.Obst. von Plessen vom 8.Nov. 1918.
	        
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