Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

General Groener Erster Generalquartiermeister. 
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Weise setzen die Offiziere bis zu den höchsten Führern sich ein, um wankende 
Verbände zu stützen. Es ist aber nicht zu leugnen, daß hier und da der Geist 
und innere Halt einzelner Truppenteile infolge der anhaltend großen Über- 
spannung zu versagen beginnt.... Ich bin zu der Meldung verpflichtet, 
daß bei Fortsetzung starker Angriffe nach meiner Ansicht Und nach Meldung 
meiner Armeen mit der Möglichkeit eines Durchbruchs gerechnet werden 
muß1). Die Gefahr liegt vor, daß durch schwere Niederlagen Deutschland 
seiner Wehrkraft völlig beraubt und zu bedingungsloser Übergabe ge- 
zwungen wird. Ich sehe daher das kleinere Abel in einem Absetzen der 
Front. Der Verlust großer Werte, der mangelhafte Ausbau der Ant¬ 
werpen/Maas-Stellung und die Schwierigkeiten ihrer Versorgung werden 
... eher zu überwinden sein als entscheidende Niederlagen an der Front.... 
Gelingt es, den Truppen einige Zeit Ruhe zu geben und ihnen Ersatz 
zuzuführen, so ist zu hoffen, daß die Antwerpen/Maas-Stellung gehalten 
werden kann". 
Die Oberste Heeresleitung beurteilte die Lage anders. General- s«.ottob-r. 
feldmarschall von Hindenburg antwortete am 23. Oktober: „Gelingt es 
dem Heere, die feindlichen Angriffe noch einige Tage abzuwehren und 
wenig Boden zu verlieren, so werden die von der Entente uns gestellten 
Bedingungen weniger schwer sein, als wenn unsere ganze Front zwischen 
Meer und Verdun jetzt zurückgeht. Die Wirkung auf In- und Ausland 
würde in diesem Augenblick die schwerwiegendsten Folgen haben. Nach 
Meldung des Feldeisenbahnchefs würden Milliardenwerte und unersetz¬ 
bares Kriegsmaterial verlorengehen". Er konnte dem Vorschlage daher zur 
Zeit nicht zustimmen. 
Am 30.Oftober morgens traf General Groener in Spa ein und zo.o«»b-r. 
übernahm die Geschäfte als Erster Generalquartiermeister. Er konnte sich 
ebensowenig wie General Ludendorff restlos den militärischen Aufgaben 
zuwenden, sondern mußte bei ihrer engen Verflechtung mit politischen 
Fragen gleichzeitig schwierigste Verhandlungen mit der Reichsregierung 
führen, stand ihr aber infolge Einschränkung der kaiserlichen Kommando- 
gewalt^) nicht mit derselben souveränen Selbständigkeit gegenüber wie sein 
großer Vorgänger; auch fehlte ihm dazu dessen in vier erfolgreichen Kriegs- 
a) Ein Bild der Verhältnisse an der Front gibt eine von der Heeresgruppe am 26. Okt. 
am Fernsprecher gegebene Schilderung über den Zustand zweier Divisionen, die an diesem 
Tage „nicht standgehalten" hatten: „Stäbe und Burschen halten heute noch notdürftig 
weiter vorwärts den Druck auf. Sie können nicht standhalten, wenn Feind morgen an- 
greift, was sicher zu erwarten ist. Reserven stehen nicht zur Verfügung. 34. Inf. Div., 
abgekämpft, wird auf Lastwagen herangeführt". 
2) S. 674.
	        
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