Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

670 Die deutsche Westfront in der Abwehr. O. H. L. und Reichsregierung. 
Ich kann mir trotz der ungemein schweren Lage der Armee keinen anderen 
Weg denken und hoffe fest, daß die Regierung für diesen schweren Entschluß 
das ganze Vaterland hinter sich haben wird". 
Der Kaiser hatte sich in der Frage des Unterseekrieges zunächst 
der Auffassung von Heer und Marine angeschlossen, wurde dann aber 
vom Reichskanzler bewogen, der Einstellung doch zuzustimmen. Obwohl 
hierdurch die Entscheidung gefallen war, verlangte das Kabinett, daß auch 
die Oberste Heeresleitung ihre Zustimmung gebe. General Ludendorff 
lehnte dies in einem Ferngespräch mit Oberst von Haeften mit den Worten 
ab: „Militärisch ist die Sache für mich entschieden durch den Befehl Seiner 
Majestät, aber über meine Überzeugung hat Seine Majestät keine Macht'"). 
Auf erneutes Drängen der Neichsregierung antwortete die Oberste Heeres- 
leitung, daß sie kein „politischer Machtsaktor" sei und daher auch keine 
„politische Verantwortung trage. Deshalb sei ihre politische Zustimmung 
zu der Rote auch nicht erforderlich". 
-i.vkwb«». In der Nacht zum 21. Oktober ging die Antwort aus die zweite 
Wilson-Note ab. Die deutsche Regierung legte „Verwahrung ein gegen 
den Vorwurf ungesetzlicher und unmenschlicher Handlungen, der gegen die 
deutschen Land- und Seestreitkräfte und damit gegen das deutsche Volk 
erhoben wird". Zerstörungen würden zur Deckung eines Rückzuges immer 
nötig sein und seien insoweit völkerrechtlich gestattet. Um alles zu verhüten, 
was das Friedenswerk erschweren könne, seien an sämtliche Unterseeboote 
Befehle ergangen, die eine Torpedierung von Passagierschifsen aus- 
schlössen 2). Weiter hieß es: Die neue Regierung sei „in völliger Überein¬ 
stimmung mit den Wünschen der aus dem gleichen, allgemeinen, geheimen 
und direkten Wahlrecht hervorgegangenen Volksvertretung gebildet". Das 
Friedens- und Waffenstillstandsangebot gehe also von einer Regierung aus, 
die „frei von jedem willkürlichen und unverantwortlichen Einfluß, getragen 
wird von der Zustimmung der überwältigenden Mehrheit des deutschen 
Volkes". 
Diese Antwort der deutschen Regierung veranlaßte die Oberste 
Bis Heeresleitung am 22. Oktober zu einem in erster Linie an die Militär- 
'bevollmächtigten und Militärattaches gerichteten, aber auch an die General- 
stabschefs der Heeresgruppen verteilten Rundschreiben, das zum Ziele 
hatte, die öffentliche Meinung im neutralen Auslande zu beeinflussen. 
x) Prinz Max von Baden, a. a. O., S. 470. 
2) Um dies zu erreichen, wurde es nötig, alle Unterseeboote zunächst zurückzurufen. 
Sie wurden nunmehr für eine Unternehmung der Hochseeflotte verfügbar, die Befehl 
erhielt, sich für einen Vorstoß in den Kanal bereitzumachen (vgl. Bd. XIII, S. 45Of.).
	        
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