Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

668 Die deutsche Westfront in der Abwehr. O. H. L. und Reichsregierung. 
17.0H0&«. Können wir das verantworten?" General Ludendorfs antwortete: „Ja, 
wir können es verantworten". Präsident Wilson müsse aufgefordert werden, 
sich über die Bedingungen zu äußern. „Die Note müsse jetzt der Prüfstein 
sein, ob er es ehrlich meint und ob er auch die Macht hat, seinen Willen 
durchzusetzen". Zum Schluß äußerte sich Oberst Heye ähnlich wie^schon 
General Ludendorff in zuversichtlichem Sinne über die militärische Lage: 
„Den Entscheidungskamps müßten wir annehmen, wenn die Bedingun¬ 
gen, die uns gestellt würden, entehrende seien". 
Die Frage des Anterseekrieges wurde noch nicht entschieden. Ein- 
mütig war das Kabinett aber der Ansicht, daß der Vorwurf unmensch¬ 
licher Kriegführung zurückzuweisen sei, und keinesfalls sei „Deutsch- 
land gewillt, sich entehrenden Bedingungen zu fügen". 
Insgesamt hatten die Ausführungen des Generals Ludendorff eine 
starke Wirkung gehabt und die Versammelten mit Zuversicht erfüllt. Die 
Lage schien im großen und ganzen weit günstiger, als man erwartet hatte. 
„Der Gesamteindruck der Sitzung war ein erhebender und ließ für die 
Zukunft das Beste erhoffen'"). Von allen Seiten wurde General Luden- 
dorff nach Schluß der Sitzung „freudig umdrängt und beglückwünscht"^. 
Er selbst berichtet^), daß ihm Staatssekretär Gröber versichert habe, er 
hätte die Herren wieder ausgerichtet. 
Als General Ludendorff am Abend des 17. Oktober in das Große 
Hauptquartier zurückfuhr, befand er sich in gehobener Stimmung. Er 
glaubte einen Sieg errungen zu haben, eine Einheitsfront gegen feindliche 
Vergewaltigung schien ihm gesichert. 
ls.oiwb«.. Tags daraus übersandte der Reichskanzler dem Generalfeldmarschall 
vertraulich die Äußerung eines „aktiven Diplomaten der Alliier- 
ten" im Haag, nach der ein großer Gegensatz zwischen Präsident Wilson 
und Marschall Foch bestehe: „Wilson will einen Rechtssrieden der Ver- 
söhnung und Verständigung. Foch will völlige Demütigung Deutschlands 
und Befriedigung der französischen Eitelkeit. Jede Festigung der deutschen 
Front und der deutschen diplomatischen Haltung stärkt die Stellung Wil- 
sons; jedes Zeichen militärischer und politischer Schwäche stärkt Foch. 
Wilson erstrebt nur Nachgeben in zwei Punkten: 
1. II-Boot-Krieg: keine Passagierdampfer mehr versenken. 
2. Demokratisierung Deutschlands (keine Absetzung des Kaisers, nur kon- 
stitutionelle Monarchie; Stellung der Krone wie in England)..." 
1) Aufzeichnung im Kr. Tgb. der Seekriegsleitung. 
2) Darstellung des Adm. von Levetzorv. 
3) Niederschrift von Ende Oktober (vgl. S. 634, Anm. 1).
	        
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