Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

628 Die deutsche Westfront in der Abwehr. Das Waffenstillstandsersuchen. 
14. S«pt»mb«r. von neuem aller Welt deutlich machen. Zugleich aber schien dieser Schritt 
geeignet, den ohnehin schon geschwächten Kampfeswillen weiter zu ge¬ 
fährden. Kaiser Wilhelm schrieb noch an demselben Tage an Kaiser 
Karl, daß Deutschland und Österreich-Ungarn „in Fragen von so weit- 
gehender Bedeutung nur in voller Abereinstimmung" vorgehen dürften; 
anderenfalls verliere das Bündnis „Inhalt und jede Bedeutung". Die 
Oberste Heeresleitung mutzte sich mit dem Schritt abfinden^). Gene- 
ralfeldmarschall von Hindenburg wandte sich mit einem Erlaß an das 
Heer, in dem es hieß: „Die Bereitschaft zum Frieden widerspricht 
nicht dem Geist, in dem wir den Kamps für unsere Heimat führen". Er 
wies auf das Friedensangebot vom Dezember 1916 hin und betonte, daß 
die Gegner jede bisherige Bekundung von Friedensbereitschaft mit „Spott 
und Hohn" beantwortet hätten. „Für das Heer gilt es also, weiter- 
zukämpfen... Nur hierdurch tragen wir dazu bei, datz der feindliche 
Vernichtungswille gebrochen wird. Kämpfend haben wir abzuwarten, ob 
der Feind es ehrlich meint... Es ist dafür zu sorgen, datz diese Gedanken 
Gemeingut des Heeres werden und bleiben". 
Die Wirkung der österreichisch-ungarischen Friedensnote aber entsprach 
in keiner Weise den Erwartungen Kaiser Karls und seiner Berater, denn 
seitens der Gegner erfuhr sie höhnische Zurückweisung. 
Die Reichsregierung beabsichtigte, sich zu gegebener Zeit an Präsident 
Wilson zu wenden. Damit war die Oberste Heeresleitung einverstanden; 
-».s-pt-mb«. am 24. September erfuhr sie, daß alle Vorbereitungen für den geplanten 
Schritt getroffen seien. 
2.Die Waffenstillstandsforderung der Obersten Heeresleitung. 
Unterdessen verschlechterte sich die militärische Gesamtlage durch den 
Zusammenbruch der bulgarischen Front in Mazedonien auf das bedenk- 
lichste, deutsche und österreichisch-ungarische Divisionen mutzten dorthin zu 
Hilfe gesandt werden. Die türkischen Armeen in Syrien wurden Vernich- 
tend geschlagen^). An der Westfront aber drückte der Gegner weiter. 
Schon am 12. September war mit dem Verlust des St. Mihiel-Bogens 
ein neuer ernster Rückschlag eingetreten, und weitere schwere Angriffe auch 
gegen die Siegfried-Stellung schienen sich vorzubereiten. Kampfkräftige 
Reserven waren nicht mehr vorhanden. In dieser, an sich schon fast ver¬ 
1) Gen. Ludendorsf sagte zu Oberst Heye, es wäre vielleicht doch gut, daß der Schritt 
des Grafen Burian erfolgt sei („Meine Kriegserinnerungen", S. 563). 
2) Bd. XIII, S. 41 Off. u. 438ff.
	        
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