Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

626 Die deutsche Westfront in der Abwehr. Das Waffenstillstandsersuchen. 
2. September, zurückgedrängt worden. Am 2. September mußte der Entschluß gefaßt 
werden, in die Siegfried-Stellung zurückzugehen; auch am Balkan spitzten 
sich die Dinge zu. General Ludendorss hatte den Eindruck, daß die Reichs- 
regierung die Lage nicht ernst genug ansehe. Nachmittags wies er Oberst 
von Winterfeldt an: Er solle sofort Staatssekretär von Hintze über sie 
unterrichten und „nichts beschönigen!... Der Staatssekretär muß daraus 
die Konsequenzen ziehen"^). Tags daraus erbat der Reichskanzler, der 
seit dem 14. August über die Auffassung der Obersten Heeresleitung nicht 
mehr unterrichtet worden war, eine Beurteilung der militärischen Aus- 
sichten für die nächste Zukunft^). Generalseldmarschall von Hindenburg 
4. September, antwortete am 4. Septembers: Die Kriegslage sei zweifellos sehr gespannt, 
der deutsche Kräfteverbrauch, vor allem durch die Tankangriffe der Entente, 
sehr hoch, er werde durch den eintreffenden Ersatz nicht gedeckt. Der Gene¬ 
ralfeldmarschall hoffte, die Lage trotzdem durchaus zu halten, da auch der 
Feind starke Einbuße erleiden müsse. Er werde aber „irgendeine größere 
Offensive in diesem Jahr wohl kaum mehr ergreifen können, durch 
welche allein ein endgültig entscheidender Umschwung rasch zu erzielen 
wäre.. 
Da mit Österreich-Ungarn eine Einigung über das weitere Ver¬ 
fahren, um zum Frieden zu kommen, nicht erzielt war, begab sich Staats- 
sekretär vonHintzein den ersten Septembertagen nach Wien. Er erreichte 
dort, daß die Hinausgabe der beabsichtigten Rote wenigstens aufgeschoben 
wurde. Im Anschluß hieran übermittelte General von Eramon aus Er- 
I.September, suchen Kaiser Karls am 7. September folgende Fragen nach Spa: 
') Mitteilung des Genlt. von Oldershausen, der bei diesem Ferngespräch zugegen 
war, vom Jan. 1923. 
2) Nach einer Aufzeichnung des Gen. von Mertz vom Sept. 1918 (Mitteilung vom 
Nov. 1937) sei diese Bitte von Gen. von Bartenwerffer als Chef der Polit. Abtlg. und 
von ihm selbst als Chef der Operationsabtlg. Balkan angeregt worden, da sie der Auffassung 
waren, dah der Kanzler über den Ernst der Lage, die sich sowohl an der Westfront wie am 
Balkan immer weiter zuspitzte, nicht genügend unterrichtet sei, um die diplomatische Aktion 
mit dem nötigen Nachdruck vorwärtszutreiben. Die Anregung wäre also auf doppeltem 
Wege an die Reichsregierung gelangt. 
3) Akten der Reichskanzlei. 
4) Noch wesentlich zuversichtlicher als diese Beurteilung der Lage war eine Mitteilung 
der Polit. Abtlg. gehalten, die an demselben Tage, offenbar als Anterlage für die Gesandt- 
schast im Haag bei den erwarteten Vermittlungsverhandlungen bestimmt, an den dortigen 
Militär-Attache ging. Sie sagte: Bisher seien alle feindlichen Durchbruchsversuche an der 
beweglichen Verteidigung gescheitert; man klebe nicht am Gelände, das stets freiwillig auf- 
gegeben werde. Sie schloß mit dem Satze: „Wie es wütenden Angriffen der Engländer 
und Franzosen dieses Jahr nicht gelingen wird, die Front zu durchbrechen, so wird auch 
Amerikanern, selbst wenn sie nächstes Jahr doppelte Anzahl Divisionen heranbringen, ent- 
scheidender Erfolg nicht beschieden sein".
	        
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