Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die deutsche Westfront in der Abwehr. Kampf um Zeitgewinn. 
is. vi» gewinnen, stieß auf neue feindliche Angriffe, gegen die sich das 54. Korps 
und IV. Reservekorps nach schweren Kämpfen behaupteten. Der stärkste 
Druck richtete sich gegen das 51. Korps, in dessen Abschnitt der als Tank¬ 
hindernis wichtige Kanal unterirdisch verläuft. Noch gegen Mitternacht 
traf diese Stelle ein starker Stoß, der zu örtlichen Einbrüchen führte und 
die Front bei Bellenglise hinter die Kanallinie zurückdrückte; die Lage war 
kritisch. Mit Hilfe rasch zugeführter weiterer Verstärkungen konnten dann 
aber die in den nächsten Tagen folgenden schwächeren feindlichen Angriffe 
abgeschlagen werden. Aber die Kämpfe dieser Tage zeichnete General- 
oberst vonBoehnam2I. September aus: „Die letzten Tage waren wieder 
sehr schwer, der 18. September ein Schreckenstag, der aber schließlich noch 
leidlich abgelaufen ist, wenn auch einiges Gelände verlorenging. Die Truppe 
hat eben nicht mehr den alten festen Halt, es fehlen vor allem tüchtige 
Offiziere, und die Kräfte der Leute werden bis aufs äußerste angestrengt". 
Die Oberste Heeresleitung war mit der Führung der 2. Armee nicht 
einverstanden. Am 22. September wurde General von der Marwitz durch 
den mit Auflösung der 9. Armee*) freigewordenen General von Carlowitz 
ersetzt, Oberstleutnant von Klewitz tauschte mit Major von Miaskowski 
(A.O.K. 3) und kehrte dadurch in seine frühere Chefstellung zurück. 
Zwischen dem 24. und 26. September drückten dann französische An- 
griffe auch das I. bayerische Armeekorps der 18. Armee in eine dicht west¬ 
lich von St. Quentin verlausende Stellung zurück. 
Die Heeresgruppe war der Ansicht, daß der Großangriff gegen die 
2. Armee „in nächster Zeit" fortgeführt werden würde. Stärkere Front- 
besetzung zwischen Havrincourt und Gouzeaueourt, auffallende Artillerie- 
und Infanterie-Bewegungen bei Epehy und Hargicourt, Gefangenenaus- 
sagen und die Nachricht, daß bei Bapaume mehrere' amerikanische Divi- 
sionen bereitgestellt seien, ließen den Schluß zu, daß der Hauptdruck dabei 
gegen Cambrai und damit gegen die Naht zwischen 17. und 2. Armee ge- 
richtet sein werde. Aber auch auf dem linken Flügel der 2. und dem rechten 
der 18. Armee mußte mit Fortsetzung der britisch-französischen Angriffe 
gerechnet werden. 
Bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz hatte die franzö- 
sische 10. Armee ihre Angriffe am 18. September fortgesetzt. Ihr Stoß 
traf den bisherigen Abschnitt der 9. Armee zwischen Ailette und Aisne, 
den am Vormittag gerade die 7. Armee übernommen hatte^). Hier wurde 
die Front am 20. September bis Vaudesson und Iouy zurückgedrückt. 
Dann trat eine Kampfpause ein. Die 7. Armee rechnete aber mit Sicher- 
x) S. 597; Gen. von der Marwitz erhielt die 5. Armee. 
2) Ebenda.
	        
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