Der Verlust des St. Mihiel-Bogens. 603
Gegner, wie am 13. Juli und 3. August, so auch jetzt wieder, die Über¬
raschung fast vollkommen gelungen war. Ausgedehnte Waldungen, die
seine Angrifssvorbereitungen verbargen, und ungünstiges Flugwetter
waren ihm dabei zu Hilfe gekommen. Im übrigen hatte er eine erdrückende
Abermacht gegen einen für die Abwehr besonders ungünstig gestalteten
Stellungsteil zur Wirkung bringen können. Gewiß hat das bis zum äußer¬
sten getriebene Festhalten des St. Mihiel-Bogens bis Mitte September
starte feindliche Kräfte gebunden, es hat aber auch, ganz abgesehen von den
ernsten eigenen Verlusten, dem Gegner einen vermeidbaren und billigen
Erfolg verschafft, der das Ansehen wie das Selbstvertrauen der jungen
amerikanischen Truppen erheblich in die Höhe schnellen ließ.
c) Maßnahmen und Ereignisse in der zweiten Septemberhälfte.
Sie Abwehr in der Siegfried-Stellung.
Die zeitweilige Kampfpause bei der Heeresgruppe Kronprinz i8.e»p»«ro&«*.
Rupprecht hatte außer an ihrem linken Flügel über den 17. September
hinaus angehalten. Die 4. Armee rechnete mit einer immerhin möglichen
Landung englischer Kräfte; das Verhalten des Gegners vor der S. Armee
schien auf ausgesprochen defensive Absichten zu deuten. Die 17. Armee war
an den weiter südlich sich abspielenden Kämpfen beteiligt.
Gegen die Heeresgruppe Boehn griffen am 18. September der
englische Südflügel (4. Armee) mit 13,die Franzosen (I. Armee) an-
schließend mit zwei Divisionen zwischen Cambrai und St. Quentin an.
Dieser von Tanks und Fliegerverbänden unterstützte Angriff, zu dem
die Engländer fünf bis sechs frische Divisionen eingeschoben hatten, traf
ziemlich überraschend die 2.Armee sowie die anschließenden Flügel der
17. und 13. Armee, die hier eine noch etwa fünf Kilometer vor der ur-
sprünglichen Siegfried-Stellung liegende Linie hielten. Die auf der ganzen
Front angegriffene 2. Armee warf sofort drei Eingreif-Divisionen über
Honnecourt—Le Catelet—Bellicourt vor. Der linke Flügel der 17. und
der äußerste rechte der 2. Armee hielten. Weiter südwärts würde der eng-
lische Angriff in der Linie Villers-Guislain—Lempire—Pontruet abge¬
fangen, die etwa der Ausgangsstellung vom 21. März entsprach. Die drei
stark angepackten nördlichen Divisionen der 18. Armee konnten mehrere
durch Tanks und. Tiefflieger unterstützte Angriffe bei St. Quentin ab-
schlagen. Der rechte Flügel mußte aber doch zum linken der 2. Armee bei
Pontruet zurückgebogen werden.
Der Versuch der 2. Armee, noch am 18. September unter Einsatz von
zwei weiteren Divisionen die bisherige Hauptwiderstandslinie zurückzu-