584 Die deutsche Westfront in der Abwehr. Kampf um Zeitgewinn.
Ailette auch möglich schien — das Höhengelände von Coucy zu gewinnen
trachteten, um damit gleichzeitig die Front der 18. Armee zu bedrohen,
ließ sich noch nicht übersehen.
d) Neue Großangriffe.
Entschluß zum Rückzug auf die Siegfried-Stellung.
ZV. »nd An der gesamten Kampsfront schienen die Gegner ihre Artillerie jetzt
zi. August. ^ jpgjf nachgezogen zu haben, daß neue große Angriffe erwartet wurden.
Das feindliche Fernfeuer schlug weit ins deutsche Hintergelände. Nach
Erkundungsvorstößen am ZO. August begann am ZI. mittags der Gro߬
kamps. Von diesem Tage ab bis zum 2. September griff der Feind auf
der ganzen nahezu 150 Kilometer breiten Front zwischen Arras und
Soissons fast ununterbrochen an, wobei er immer neue Divisionen und
Kampfwagen-Massen in die Schlacht warf, deren Schwerpunkte aus den
Angriffsflügeln gegenüber der deutschen 17. und 9. Armee lagen. Es
griffen an: Das britische Heer in 65 Kilometer Breite mit zweieinhalb
Armeen (ZO Inf. und Z Kav. Divn.), die französische Heeresgruppe
F a y o l l e in 100 Kilometer Breite mit vier Armeen (56Inf. u. Z Kav. Divn.).
Der Südflügel der britischen 1.Armee hatte Douai als Ziel, die Z. Eam-
brai, die 4. St. Quentin. Die französische I. Armee war aus Ham an¬
gesetzt, die ?. gegen die Linie Guiscard—Royon, die 10. auf Laffaux;
die 6. stand an der Beste bereit, sich dem Angriff anzuschließen.
Zwischen Scarpe und Somme waren die Erfolge des Gegners gegen
die 17. und 2. Armee am ZI. August gering; um Ecoust (südöstl. von
Arras) und Bouchavesnes (nördl. von Psronne) wurde besonders erbittert
gerungen, letzteres ging verloren. Bei Bapaume scheiterte ein von Kampf¬
wagen unterstützter Gegenangriff des deutschen XIV. Reservekorps nach
anfänglichen Erfolgen. Im übrigen erwehrten sich die 2. und 18. Armee
aller Vorstöße; Äbergangsversuche des Gegners über die Oise wurden
vereitelt. Doch gewann er im Bereiche der besonders stark angegriffenen
9. Armee Boden gegen den rechten Flügel und in der Richtung aus
Eoucy-le Chkteau—Terny-Sorny. Die Verteidigung wurde nachts in
die Linie Coucy—Erouy zurückverlegt.
Unterdessen hatte General Ludendorsf „mit Rücksicht aus die ge¬
spannte Lage bei der 9. Armee" bereits vormittags die Zurücknahme des
rechten Flügels und der Mitte der 7. Armee hinter die Aisne und in den
Romain-Riegel angeordnet, den Befehl aber wegen der Rückwirkung auf
den linken Flügel der 9. Armee wie auf die 1. Armee und damit die Lage
bei Reims alsbald wieder zurückgenommen. Ausweichen der 9. Armee in