Befehl zum Beziehen der „Winterstellung" und anschließender Linien.
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und Boehn werden zur Kräfteersparnis 4. und 6. Armee bis etwa 30.des
Monats in die ungefähre Linie Wytschaete—vorwärts Armentisres—west¬
lich La Bassee, 2. und 18. Armee zur Ausnutzung des Somme-Abschnitts
in die Linie Montauban—Feuillsres^)—Flaucourt-^St. Christ—Voy-
ennes2)—Ltbermcmt3)—Noyon («Winterstellung») zurückgenommen. Die
Bewegung der letzteren beiden Armeen beginnt am 26. August, zunächst
mit Einnahme einer Zwischenstellung in der allgemeinen Linie Foucau-
court—Etalon—Amy". Indessen rechnete die Oberste Heeresleitung schon
nicht mehr mit dauerndem Halten der „Winterstellung". Bereits in der
Nacht zum 27. August teilte sie den drei Heeresgruppen mit: „Falls wei¬
tere Verkürzung der Front notwendig werden sollte", sei beabsichtigt,
unter Anschluß an die Siegfried-Stellung die Linie Lagnicourt—Bertin-
court (südöstl. von Bapaume)—Nord-Kanal bis Psronne—Somme bis
Ham—Chauny—Ailette bis Coucy-le Chs-teau—Cond«—Aisne—Romain-
Riegel—Beste zu halten. Zugleich wurden Vorschläge für den Ausbau
rückwärtiger operativer Stellungen erbeten. Statt des Absetzens in die
Linie Lagnicourt—Bertincourt—Psronne schlug die Heeresgruppe
Kronprinz Rupprecht, da mit weiterer Ausdehnung der Schlacht nach
Norden zu rechnen sei, eine Stellung hinter den gegen Tankangrisse
schützenden Kanälen von Pont-a Vendin über Douai nach Arleux (Deule-
Kanal) und weiter nach Vires (Nord-Kanal) vor. Die Oberste Heeres-
leitung stimmte zu.
An demselben Tage, 26.August wurde General Ludendorff eine
Denkschrift des Deutschen Kronprinzen: „Auffassung über die Lage
an der Westfront" vorgelegt, in der er erörterte, wie fortan zu operieren
sei. Der Grundgedanke war: „Wie es dem Feinde gelang, so kommt es
auch für uns daraus an, nach Abschluß der feindlichen Offensive ein schlag-
kräftiges Heer in der Hand zu haben. Wird das erreicht, so ist der Angriff
der Entente gescheitert und damit vielleicht die Grundlage für Unter-
Handlungen gegeben". Wir müßten also bemüht sein, unsere Reserven
nicht zerschlagen zu lassen und überall da, wo sich nicht günstige Grund-
lagen für die Verteidigung böten, nach vorbereitetem Plan ausweichen,
andererseits aber, da solche Kampfweise ungünstig aus die Moral der
Truppe wirken werde, jede Gelegenheit ergreifen, um dem Gegner einen
Schlag zu versetzen. Das Ausweichen müsse seine Grenze in einer Dauer-
stellung finden, „die günstige Bedingungen für nachhaltige Verteidigung
schafft und, bei weitgehender Abkürzung der Front, die Möglichkeit zum
x) An der Somme Nordwest!, von Flaucourt.
2) An der Somme östl. von Nesle.
3) Am Kanal östl. von Ercheu.