Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die deutsche Westfront in der Abwehr. 
B. Fortgang der Kämpfe bis zum XVaffenftillftands- 
verlangen der Obersten Heeresleitung. 
J.Bis zum Rückzug auf die Giegfried-Gtellung. 
J3. August bis 2. September, 
Beilage 27, 28 und 29. 
a) Gesamtlage und Absichten des Gegners. 
Bis Mitte Nach den schweren Niederlagen des 18. Juli und 8. August war sich die 
August, oberfte Heeresleitung darüber klar, daß nennenswerte Angriffsunter- 
nehmungen nicht mehr in Frage kämen. Das Westheer in seiner Ge- 
samtheit war in die Abwehr gedrängt. Als General Ludendorff 
am 10. August dem Obersten Kriegsherrn über die Hergänge des 8. August 
vortrug und diese Niederlage vor allem auf Versagen der Truppe zurück- 
führte, hatte der Kaiser eingeworfen: „Wir sind an der Grenze unserer 
Leistungsfähigkeit. Der Krieg muh beendet werden". Die operativen 
Darlegungen des Ersten Generalquartiermeisters gipfelten in dem Ent¬ 
schluß, „keinen Fußbreit Bodens ohne zähen Kampf aufzugeben'"). 
Diesen Entschluß hat General Ludendorff später wie folgt begründet^: 
Das Heer „freiwillig vor neuer ernster Kampfberührung mit dem Gegner" 
in kürzere Linien zurückzunehmen, hätte sich „nur empfohlen, wenn die 
Aussicht bestanden hätte, aus der Rückzugsbewegung heraus an einer be¬ 
stimmten Stelle überraschend zu einem großen Generalangriff wieder vor- 
zubrechen. Bot sich eine derartige Aussicht nicht,,worüber das zahlenmäßige 
Mißverhältnis der kämpfenden Parteien leider keinen Zweifel ließ, so hätte 
ein kampfloses Zurückgehen auf der ganzen Linie das offene Eingeständnis 
unserer militärischen Schwäche bedeutet. Alles aber kam in der jetzigen 
politischen Lage darauf an, den Feinden keinen leichten, mühelosen und 
trophäenreichen Triumphzug über erhebliche Raumgebiete zu gestatten, 
sondern sie durch zähen Widerstand vor immer wiederholte schwere Kampf- 
aufgaben zu stellen, deren Bewältigung nur um den Preis großer Opfer 
möglich war. Ließ es sich auf die Dauer nicht vermeiden, daß die Waage 
sich zu ihren Gunsten senkte, so sollte ihnen der schließliche Sieg so teuer 
wie irgend möglich zu stehen kommen. Nur eine mit Aufbietung der 
äußersten Kraft unter ständigem Widerstand durchgeführte Rückzugs- 
1) A. Niemann: „Kaiser und Revolution", S. 42 u. Tagebuchaufzeichnung des Gen. 
Obst, von Plessen vom 10. Aug., die mit anderen Worten dasselbe sagt. 
2) Ludendorsf: „Die überstaatlichen Mächte im letzten Fahre des Weltkrieges", S. 24.
	        
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