Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Betrachtungen. 
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Die operative Bedeutung des englisch-französischen Sieges war gering. 
Das konnte nicht anders sein, da der Angriff gegen die Spitze des deutschen 
Frontvorsprungs aus der Michael-Schlacht, nicht aber gegen die Tiefe 
seiner Flanken angesetzt worden war. Diese Anlage des Angriffs aber 
entsprach dem eng begrenzten Operationsziele, das sich Marschall Foch 
zunächst gesetzt hattet und das er erst allmählich erweiterte, als er die 
Schwäche des deutschen Widerstandes erkannte. Der große taktische An¬ 
fangserfolg ist nicht ausgenutzt worden, da dem Angriff ein bestimmtes 
Tagesziel gesetzt war und Teile, die darüber hinaus vorgestoßen waren, 
wieder zurückgenommen wurden. Anderenfalls hätte der Erfolg noch 
wesentlich größer sein können. Die deutsche Abwehr wäre dann vielleicht 
schon damals hinter die Somme zurückgezwungen worden. 
So aber war für die deutsche Seite der neue Stellungsverlauf von 
der Ancre zum Matz-Bach, da eigener Angriff an diesem Frontabschnitt 
bereits aufgegeben war, geradezu eine Verbesserung. Aber sie war unter 
dem Druck des Gegners entstanden, hatte schwere Verluste, besonders an 
Gefangenen, gebracht und die Widerstandskraft des deutschen Heeres und 
sein Ansehen in den Augen der Gegner ernstlich erschüttert. Insgesamt 
hatten in den Tagen vom 1. bis 10. August: 
die 2. Armee 36500 Mann, davon 27 500 Vermißte, 
die 13. Armee 11500 Mann, davon 5500 Vermißte, 
zusammen 48000 Mann, davon 33000 Vermißte (unter diesen nach 
den feindlichen Heeresberichten 30000 Gefangene) verloren, dazu die 
2. Armee über 400 Geschütze, die 18. wohl keine große Zahl. Das war ein 
Aderlaß, der bei dem ohnehin schon bestehenden ernsten Mangel an Ersatz 
nur noch durch Auslösung weiterer Verbände auszugleichen war und damit 
zu neuer Schrumpfung des Kriegswerkzeugss führen mußte. Allerdings 
sind die Verluste der Gegner mindestens ebenso hoch, wahrscheinlich aber 
wesentlich höher gewesen; man wird sie mit rund 60000 Mann nicht 
überschätzen^). 
Die Rückwirkung des feindlichen Schlachterfolges auf die Gesamtlage 
konnte nicht ausbleiben. Sie kam zum Ausdruck in zunehmender Sieges¬ 
sicherheit bei den Gegnern, im Suchen nach Frtedensmöglichkeiten auf 
deutscher Seite. 
1) S. 546f. 
2) Nach den vorhandenen Unterlagen verloren die Briten im ganzen Monat August 
St000, die französ. 1. und Z.Armee vom S. bis IS.August 24000 Mann. Von diesen zu¬ 
sammen 75000Mann entfällt der bei weitem größte Teil auf die Kampftage des S. bis 
10. August an der Somme, denn vorher wie nachher und auch an anderen Frontabschnitten 
haben im August keine größeren Kampfhandlungen stattgefunden.
	        
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