Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

556 Die deutsche Westfront in der Abwehr. Schlacht zwischen Somme und Oise. 
8«August. Die deutsche Führung hatte aus dem bis zum Armee-Oberkommando 
bei Peronne vernehmbaren, plötzlich einsetzenden gewaltigen Artillerie- 
feuer sofort volle Klarheit darüber gehabt, daß es sich um einen ganz 
großen feindlichen Angriff handele. Von der kämpfenden Front aber hatte 
sie so gut wie keine Nachrichten erhalten, da die Leitungen von dieser bis 
zu den Divisionsstäben unterbrochen waren. Alle Reserven waren sofort 
alarmiert worden. Von ihnen besaßen aber die näher an der Front 
stehende 43.Reserve- und 109. Infanterie-Division, die gerade eben ab- 
gelöst und als völlig erschöpft zum Abtransport bereitgestellt waren, keiner- 
lei Stoßkraft, verfügten auch nur über geringe Artillerie, da diese größten- 
teils noch in den Stellungen zurückgehalten worden war. Die 107. In- 
fanterie-Division war erst vor sechs Tagen als abgekämpft aus der Front 
gezogen worden, zudem viel zu weit ab, um rechtzeitig eingreifen zu 
können. So kam es außer beim 54. Korps nirgends zu einheitlichen Gegen- 
angriffen; lediglich schwache feindliche Teile, die über die allgemeine Linie 
vorgeprellt waren, konnten zum Zurückgehen veranlaßt werden. 
Da der Gegner den Angriff nicht fortsetzte, schlief der Kampf gegen 
Abend ein. Die Front verlief am linken Flügel des 54. Korps, und rechten 
des XI. Armeekorps von der Ancre südwestlich von Dernancourt südwärts 
zur Somme. Aus Morlancourt und von den Höhen östlich von Chip Uly, 
wo der Gegner weniger Tanks eingesetzt hatte und auf kampfkräftigere 
deutsche Truppen gestoßen war als südlich des Flusses, hatte ihn ein vom 
Armee-Oberkommando angesetzter Gegenstoß der Stellungsreserven und der 
242.Infanterie-Division im Laufe des Tages wieder vertrieben. Schlimmer 
stand es im Räume des feindlichen Hauptangriffs. Die Front desXI. Armee- 
korps, das südlich der Somme an Reserven nur über abgelöste Teile der ab- 
gekämpften 43.Reserve-Division verfügte, war bis in die Linie Msricourt— 
Proyart—Framerville zurückgeworfen worden. Die zugeführten neuen 
Kräfte (Vs26.Res.Div. der 17.Armee und l07.Inf.Div.) hatten, als sie ein- 
trafen, nur noch die Trümmer der Stellungs-Divisionen aufnehmen können. 
Vielleicht noch bedrohlicher sah es beim 5l. Korps aus, von dessen vier 
Stellungs-Divisionen ebenfalls nur wenig übriggeblieben war. Hier hatten 
die abgekämpfte 109., ferner von der 18.Armee die bereits vormittags an 
der Armeegrenze bereitgestellte 1. Reserve-Division, die Anfänge der anrük- 
kenden 119. Infanterie- und Teile der 82. Reserve-Division die über 13 Kilo¬ 
meter lange Linie Framerville—Le Quesnel—Hangest notdürftig besetzt. 
Bei Hangest schloß die 18. Armee an, deren 24. Infanterie-Division 
des III. Armeekorps nachmittags ebenfalls angegriffen worden war und 
angesichts der Bedrohung ihrer rechten Flanke in die Linie Hangest— 
Pierrepont am Trois Domes-Bach zurückgenommen werden mußte.
	        
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