Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Die Ersahlage. 
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1900 erhielt sie statt 26000 nur 16000 Mann, obgleich sie für den Untersee- 
krieg dringend zahlreiche junge Mannschaften benötigte. 
Beim Feldheer selber hatte man weiterhin versucht, an weniger 
wichtigen Stellen Kriegsverwendungsfähige, vor allem zur Auffüllung 
der Infanterie, frei zu machen und durch nur Garnisondienstfähige aus der 
Heimat zu ersetzen. Dieses „Auskämmen" der höheren Stäbe, rückwärtiger 
Dienste und der Etappe wurde fortgesetzt. Aus der Etappe waren bis 
Ende April 90000 Kriegsverwendungsfähige herausgezogen; 48400, dazu 
18 ZOO im Generalgouvernement Belgien, waren noch geblieben, von denen 
bis Ende Juli nochmals 42000 abgerufen wurden: Im Mai hatte man 
begonnen, auch aus Waffengattungen des Feldheeres, die weniger Ber- 
luste hatten, wie Luftwaffe, Nachrichten-, Kraftfahr- und Eisenbahn- 
Truppen, für die Infanterie verwendbare Leute, insgesamt 62700 Mann, 
sowie 2500 aus ihren heimischen Ersatzformationen, herauszuziehen, die 
aber nur notdürftig durch Garnisondienstfähige ersetzt werden konnten. 
Nach Abschluß des Vormarsches in der Ukraine entschloß man sich im Juni 
zu einem neuen Aderlaß beim Ostheer; obgleich dessen Kräfte zur Sicherung 
des weiten Gebietes schon bisher nicht ausreichten, wurden seine Bataillons- 
Feldstärken von 800 auf höchstens 600 Mann herabgesetzt, die Rekruten- 
Bataillone von zehn aus zwei vermindert. 
Damit waren alle Möglichkeiten, die Kampftruppen des Westheeres 
aufzufüllen, erschöpft. Iu rechnen war nur noch mit den Wiedergenesenen, 
den Kriegsgefangenen aus Rußland und dem Rekrutenjahrgang 1900, die 
aber alle zusammen bei weitem nicht ausreichten, um die auch künftig zu 
erwartenden hohen Ausfälle zu decken. 
Am 18. Juni wandte sich Generalfeldmarschall vonHindenburg in 
einem persönlichen Schreiben an den Reichskanzler, der schon bei 
der Besprechung im Mai aus den ganzen Ernst der Ersatzlage hingewiesen 
worden war^). Der Generalfeldmarschall legte dar: Der Ersatz aus der 
Heimat fülle die Lücken des Feldheeres schon lange nicht mehr aus, ob- 
gleich man in der Beanspruchung der jüngsten Jahrgänge schon sehr weit 
gegangen sei. In der Herabsetzung der Stärke der technischen Formationen 
und Etappentruppen und in der Einschränkung der Fertigung einzelner 
Arten von Kriegsgerät noch weiter zu gehen als bisher schon, sei unmög- 
lich. Die Ersatzlage könne nur noch gebessert werden durch Steigerung 
der Arbeitsleistung in der Heimat/ Dazu schlug der Generalfeld- 
Marschall Maßnahmen vor, die er zum Teil bereits beim Hindenburg- 
Programm im Herbst 1916 gefordert und im Herbst 1917 angesichts der 
x) S. 508.
	        
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