Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die Entwicklung der Eesamtlage. Allgemeine Lage der Mittelmächte. 
Mw- Mai. Südlich des Kaukasus sind noch Kämpfe zwischen Türken und Bolsche- 
wisten im Gange; Friedensverhandlungen der Türken mit der sich bildenden 
Transkaukasischen Republik sind unter deutscher Beteiligung in Batum 
eingeleitet. Die Türken sind in Nordpersien einmarschiert, um den weiteren 
Vormarsch der Engländer zu verhindern. 
Der Friede mit Rumänien ist unterzeichnet. Die Türkei verlangte für 
Überlassung der ganzen Dobrudscha an Bulgarien die Rückgabe des 
1915 an Bulgarien abgetretenen Gebiets bei Adrianopel, eine Einigung 
wurde nicht erzielt. Den Bulgaren ist daher nur die südliche Dobrudscha 
zugesprochen, die nördliche soll von den vier Verbündeten gemeinsam nach 
Vereinbarungen verwaltet werden. 
Hollands hat unsere Forderungen für Durchfuhr nach Belgien (unter 
Ausschluß von Kriegsgerät), Ausfuhr von Kies und ungehinderte Binnen¬ 
schiffahrt mit unwesentlichem Vorbehalt angenommen. „Dies bedeutet eine 
große Entlastung unserer eigenen Bahnen in der Versorgung des Heeres"» 
Sprach aus dieser Mitteilung eine eindeutig zuversichtliche Auffassung 
der Obersten Heeresleitung, so war sie doch auch von Sorgen nicht 
frei. Der Reichskanzler war auf den Ernst der Ersatzlage hingewiesen 
worden^). Aber die Verluste hatte er erfahren, daß sie, solange es vor¬ 
wärts ging, „im allgemeinen leicht bis erträglich" gewesen seien, da, 
wo der Feiyd sich wieder gesetzt oder Gegenangriffe gemacht habe, aber 
„unzweifelhaft schwer". An Stellen starken Widerstandes sei der Angriff 
daher eingestellt worden; er solle „an anderer Stelle" demnächst wieder 
ausgenommen werden. „Den Feind da zu schlagen, da empfindlich zu 
treffen, wo dazu die beste Aussicht bestand, das war das mitgeteilte Leit¬ 
motiv". Die Hoffnung, daß ein den Krieg entscheidender Sieg zu erwarten 
sei, konnte daraus gewiß nicht abgeleitet werden; der Gedanke, daß unter 
diesen Umständen vielleicht versucht werden müsse, auf dem Wege der 
Politik, wobei es ohne Nachlassen in den Kriegszielen allerdings kaum ab¬ 
gehen konnte, zu Verhandlungen zu kommen, lag nahe, ist aber bei den 
Besprechungen nicht berührt worden. Die Oberste Heeresleitung hatte ihre 
bisherigen Kriegsziele in jeder Hinsicht aufrechterhalten, und auch der 
Kanzler hatte keine Abstriche verlangt, sondern sich durchaus der Auffassung 
gefügt, daß der Krieg so, wie es die Oberste Heeresleitung beabsichtigte, 
weitergeführt werden müsse. Daß er sich dabei — ohne daß es ausge¬ 
sprochen wurde — über die Gefahren der Gesamtlage doch klargeworden 
ist> darf nicht bezweifelt werden. König Ludwig von Bayern hat, als 
*) Vgl. S. 289, Anm. 1. 
2) Das Weitere nach Aufzeichnungen des Sohnes des Reichskanzlers, der den Be¬ 
sprechungen beiwohnte (Rittmstr. Graf Hertling: „Ein Fahr in der Reichskanzlei", S.IOZf.).
	        
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