Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Übergang der Initiative an den Feind. 
zs.gmi. Inzwischen war die Genehmigung des Kaisers zum weiteren 
Rückzug eingetroffen. Indessen hatte General Ludendorff doch nochmals 
prüfen lassen, ob man nicht vielleicht in der Großen Brückenkopf-Stellung 
stehenbleiben könne. Kronprinz Wilhelm lehnte diesen Gedanken aber 
unter Hinweis auf seinen „als richtig erkannten" Vorschlag vom 24. Juli 
ab: In der jetzigen Stellung seien 23 Divisionen eingesetzt, davon 13 
mehr oder weniger abgekämpfte. Bei der zu erwartenden Fortsetzung der 
feindlichen Angriffe werde der Kräfteverbrauch so hoch, daß Zuführung 
frischer Divisionen „in großem Rahmen und in schneller Folge" nötig 
sei. In der Blücher-Stellung würden nur 17 Divisionen gebraucht. Greife 
der Feind diese Stellung an, so sei das „nur zu begrüßen". Stehen- 
bleiben in der jetzigen Stellung sei nur dann zu befürworten, wenn 
die Oberste Heeresleitung „um den Preis des Einsatzes starker eigener 
Kräfte" die feindlichen Reserven fesseln wolle, um an anderer Stelle zu 
schlagen. 
zo.gl,». Am 30. Juli vormittags befahl die Oberste Heeresleitung: „Die 
Blücher-Bewegung ist planmäßig auszuführen. Beginn Nacht 
I./2. August". Doch sollte erwogen werden, ob nicht bei zögerndem 
Folgen des Gegners die Kleine Brückenkopf-Stellung länger als einen Tag 
gehalten werden könne. Aber auch gegen dieses Vorhaben sprach sich die 
Heeresgruppe, in Übereinstimmung mit der Meinung der 7. und 1. Ar¬ 
mee, aus. Die Durchführung der Blücher-Bewegung wurde dann ohne 
weitere Eingriffe der Obersten Heeresleitung durch die Heeresgruppe 
geleitet. 
Vorher aber griff der Feind — nach schwächeren Teilvorstößen, die 
l.Ai>gi,st. am 30. und 3l. Juli abgewehrt wurden — am l. August nochmals mit 
größter Gewalt an. Anterstützt von zahlreichen Kampfwagen und Flug- 
zeugen brach er im Morgennebel hinter einer starken Feuerwalze gegen 
die gesamte Südfront der Großen Brückenkopf-Stellung vor. Es kam zu 
erbitterten Kämpfen, bei denen sein Ansturm im wesentlichen abgeschlagen 
wurde. 
2./?. Augost. In der Nacht zum 2. August traten die deutschen Truppen dann, un- 
belästigt vom Gegner, den Rückzug hinter die Aisne (9. Armee) und in 
die Zwischenstellung (7. Armee) an; Soissons blieb zunächst noch besetzt. 
Am 3. August stand die Front, ohne daß es zu ernstlichen weiteren Kämpfen 
gekommen wäre, in der Blücher-Stellung. Dank peinlichster Vorberei¬ 
tungen — allein über den Unterlauf der Vesle von Conds bis sechs Kilo- 
meter oberhalb waren 24 Abergänge, davon zehn Kolonnenbrücken, neu 
erbaut worden — war es gelungen, Truppen, Fahrzeuge und Gerät so 
gut wie ohne Verluste zurückzuführen.
	        
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