Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die Grundlagen der Kriegführung im Winter 1917/18. 
Wwt« in die vom Exekutivkomitee beschlossenen eingliedern; der französische An- 
1917/18. m J)er Generalreserve könne aus den zwei noch bei Dünkirchen, vier 
an der Oise und vier westlich von Belfort befindlichen Divisionen, zuzüglich 
der noch in Italien belassenen bestehen, die an Ort und Stelle günstig 
für Offensive und Defensive ständen. Für General Petain war aber der 
Stein des Anstoßes, daß er über die französischen Divisionen der General- 
reserve nicht sollte verfügen dürfen. Er mußte damit rechnen, daß beträcht- 
liche Teile seines Heeres unter Umständen außerhalb seiner Front verwendet 
wurden. Dagegen setzte er sich aufs schärfste zur Wehr. 
Der Widerstand des Feldmarschalls Haig war noch stärker. Er sah in 
der Weisung einen Schlag gegen die Unabhängigkeit des britischen Expe- 
ditionsheeres und weigerte sich, vom Exekutivkomitee Befehle anzunehmen. 
Die gleiche Anschauung vertrat der Chef des britischen Reichsgeneralstabes, 
General Robertson; er wurde daher Mitte Februar durch General Wilson 
ersetzt^), der an der Weisung des Exekutivkomitees entscheidend mitbeteiligt 
war. Lloyd George selber aber mußte die Notwendigkeit des Exekutiv- 
komitees, mit dem allein größere Einheitlichkeit im gemeinsamen Oberbefehl 
zu erreichen sei, am 19. Februar gegen starke Angriffe im Unterhause ver- 
leidigen, konnte indessen den Aufruhr der öffentlichen Meinung nicht ganz 
zum Schweigen bringen. Immerhin verstand sich Feldmarschall Haig dazu, 
an der befohlenen Bildung einer Generalreserve mitzuwirken. Er pro- 
testierte aber scharf gegen ihre Verwendung durch das Exekutivkomitee, 
stellte fest, daß es im gegebenen Augenblick ganz unmöglich sei, die mit 
General Petain schon vereinbarten Pläne zu ändern, und erklärte sich auch 
mit der angeordneten Ablösung zweier Divisionen durch Belgier im gegen- 
wärtigen Zeitpunkt nicht einverstanden. 
So kam es zu einer vierten Sitzung des Obersten Kriegsrates 
am 14.und 15. März, diesmal in London. Bei dieser Zusammenkunft 
mußten sowohl Lloyd George wie Elemenceau angesichts der drängenden 
Zeit und der Widerstände der Oberbefehlshaber ihren früheren Standpunkt 
teilweise preisgeben. Beide rückten merklich von General Foch al>2). 
Lloyd George schloß sich dem Urteil des Feldmarschalls Haig an, daß das 
englische Expeditionsheer im Augenblick außerstande sei, Divisionen an die 
Generalreserve, deren Bildung er an sich für zweckmäßig halte, abzugeben; 
man könne auf diese Abgaben erst zurückkommen, wenn die Amerikaner 
in größerer Zahl eingetroffen und voll verwendungsfähig seien. Elemenceau 
*) Gen. Robertson erhielt ein Korps-Kdo. in England; Gen. Sir Henry Rawlinson 
trat für Gen. Wilson zum Obersten Kriegsrat. 
2) Elemenceau soll bereits am 24. Februar Haig gegenüber geäußert haben, er wolle 
Foch loswerden (öcarter); engl. amtl. Werk, 1918, I, S. 184.
	        
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