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Abergang der Initiative an den Feind.
langen rückwärtigen Verbindungen; der im Abschub auf das nördliche
Aisne-Ufer befindliche unverhältnismäßig umfangreiche Troß der zahl¬
reichen schwachen Divisionen bilde geradezu eine Gefahr.
General von Loßberg setzte sich daher nochmals für die — wenn auch
allmähliche — Zurücknahme des bis zur Marne vorspringenden Bogens
ein. Aber noch stemmte sich General Ludendorff unter Hinweis auf die
herankommenden Kräfte mit aller Entschiedenheit gegen solchen Gedanken.
Der 22. Juli verlief bei den Gruppen Staads, Watter und Etzel wesentlich
ruhiger als die vorhergehenden Tage. Dagegen ergaben sich weiter südlich,
vor allem bei der Gruppe Winckler, durch feindlichen Angriff erhebliche
Geländeverluste. Der Angriff der Gruppe Borne verzögerte sich abermals.
Im Laufe dieses Tages rang sich General Ludendorfs, durch die
Ereignisse seelisch tief erschüttert, zu dem schweren Entschluß durch, wenig-
stens die Front an der Marne auszugeben ^). Am Nachmittag trug der
Generalfeldmarschall dem Kaiser darüber vor; er begründete die
Maßnahme mit der Notwendigkeit des Sparens mit Truppen und ihrer
Netablierung^).
Für das Absetzen von der Marne nahm aber General Ludendorfs
nicht die Aisne/Vesle-Linie in Aussicht, sondern die Linie des oberen
Ourcq und weiter von Fvre-en Tardenois ostwärts zum rechten Flügel der
1. Armee bei Marfaux (13 km südwestl. von Reims, an der Ardre), und
auch für dieses Ausweichen sollten zunächst nur Vorbereitungen getroffen
werden. Lediglich die Mitte der 7. Armee durste bereits in der Nacht
zum 24. Juli zu weiterer Verkürzung der Front in eine „Zwischen-
stellung" zurückgehen, die über Armentieres (am Ourcq) zum rechten
Marne-Ufer bei Dormans verlaufen sollte. Auch sollte für die weiteren
Abwehrkämpfe bei schwachen Gefechtsstärken auf ein Vorfeld verzichtet
oder dieses entsprechend kleiner gehalten werden dürfen. Generaloberst
vonBoehn befahl daher, künftig nur noch eine Linie festzulegen, die
„jeder als diejenige kennt, um die aufs äußerste gekämpft werden muß".
Hierzu liegen Auszüge aus Auszeichnungen vor, die Obst, von Mertz am 22. Juli
1918 gemacht bat; in ihnen heißt es: „Rachmittags 5Uhr. War eben bei Exzellenz. Er teilte
mir den Entschluß mit, von der Marne zurückzugehen, und schilderte mir die militärische
Notwendigkeit. Exzellenz sehr ernst gestimmt. Wir sprachen lange und ernst. Ich war
wirklich innerlich ganz ergriffen. Exzellenz verabschiedete mich mit den Worten: .Der gute
Gott wird uns hoffentlich nicht verlassen'".
2) Ebenda heißt es weiter: „Seine Majestät heute nachmittag hier. Generalfeld-
Marschall hat sehr schön mit ihm gesprochen und erinnerte ihn an die Lagen, die Friedrich
der Große durchzumachen hatte und doch siegte". — Ähnlich zeichnete auch Gen. Ob.
von Plessen an diesem Tage auf: „Der Feldmarschall tmg diese Erwägungen klar und
bestimmt in beruhigender Weise selbst vorzüglich vor".