Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Zweiter Tag der Abwehrschlacht bei Svissons/Neims. 
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fänglich erheblichem Geländeverlust das linke Ufer des Pudeval-Baches 
und die Höhen unmittelbar östlich von Neuilly halten. 
Die vorgesetzten Dienststellen waren über den Stand der Kämpfe im 
wesentlichen dauernd auf dem laufenden. Die 9. Armee rechnete in 
vermehrtem Maße mit Übergreifen des französischen Großangriffs auf 
das nördliche Aisne-Afer, da neu eingebrachte Gefangene ausgesagt hatten, 
daß dort sieben bis acht Divisionen angreifen sollten. General von Eben 
ließ daher die Front der Gruppen Woyna und Hofmann durch tiefere 
Gliederung auf Abwehr eines Großangriffs umstellen und bestimmte zu 
diesen Gruppen je eine der als Verstärkung anrückenden Divisionen, deren 
Ansänge aber von den Ausladebahnhöfen Chauny und La Fvre erst am 
20. Juli früh die Front erreichen konnten. Doch auch die Lage südlich der 
Aisne wurde mit Recht als sehr unsicher angesehen; abends meldete die 
Armee, es müsse damit gerechnet werden, daß die Höhenstellungen bei 
Mercin und Vaux (unmittelbar westl. von Soissons), die bisher noch ge¬ 
halten wurden, „wenn nicht schon heute abend, so doch morgen" verloren- 
gehen würden, da frische Kräfte zum Einsatz fehlten. 
Bei der 7. Armee wies Generaloberst von Boehn in der Mittags¬ 
meldung daraus Hin, daß die Lage durch die Fortschritte der Franzosen 
gegen Soissons „schwierig" geworden sei; „Abdämmung dieses Einbruchs 
stehe allen anderen Aufgaben voran". Aber auch an der eigenen Front 
schien um diese Zeit durch das Vordringen der Franzosen über Ville- 
montoire Gefahr im Verzuge. Am äußersten linken Flügel bei der Gruppe 
Schmettow sowie bei der Gruppe Borne der l. Armee mußte ebenfalls 
mit feindlichem Angriff gerechnet werden. Die Lage drängte, wie es im 
Kriegstagebuch des Armee-Oberkommandos heißt, zur Zurücknahme des 
gesamten zwischen Aisne und Marne liegenden Vorsprungs der deutschen 
Front, da der feindliche Druck gerade in dessen Rücken und gegen die einzige 
daraus nach rückwärts verlaufende Vollbahn gerichtet war, die über die 
Kurve von Sermoise—Missy führte und dort bereits im Wirkungsbereich 
feindlichen Fernfeuers lag. Der Abfluß der in jenem Vorsprung eingesetzten 
zahlreichen Truppen und großen Mengen von Kriegsgerät war äußerst 
schwierig. Wenn auch der erste feindliche Gewaltstoß zum Stehen gebracht 
wurde, so bestand die Krisis doch in unverminderter Schwere weiter, bis die 
Masse der abzuschiebenden Truppen, Kolonnen und Vorräte aller Art die 
Vesle hinter sich hatte. Dabei hatte allein die Artillerie der etwa 40 Di- 
Visionen eine Gesamtmarschlänge von ungefähr 600 Kilometern. Hielt die 
weitgespannte, schon stark mitgenommene und noch nicht genügend ver- 
stärkte Abwehrfront während dieser rückläufigen Bewegungen den er- 
warteten neuen Angriffen des Gegners nicht stand, so konnte immer noch
	        
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