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Der Wendepunkt der Kriegslage.
is. 3aü. reitungsfeuer bald nach Mitternacht zum 15. Juli einsetzen solle. Damit
war vollständige Klarheit erzielt. General Maistre ordnete für 1240 nachts
(also eine halbe Stunde vor Beginn des deutschen Vorbereitungsfeuers)
Vernichtungsfeuer für die gesamte Abwehrfront an.
An dieser standen inzwischen von CHZ-teau-Thierry bis gegen Massiges
bereit:
von der 6. Armee des Generals Degoutte, auf 16 Kilometern Breite
hinter der Marne: drei Divisionen in der Front, fünf dahinter, mit ins-
gesamt 570Geschützen (davon fast die Hälfte schwere).
S.Armee, seit dem 5.Juli unter General Berthelot, aus 60Kilometern
Breite von der Marne im Bogen ums Reims herum bis Prunay: acht
Divisionen in der Front, fünf dahinter, mit insgesamt fast 1200 Geschützen
(davon über die Hälfte schwere).
4. Armee unter General Gouraud, aus 35 Kilometern Breite von Prunay
bis gegen Massiges: sieben Divisionen in der Front, acht dahinter, mit
insgesamt über 1300 Geschützen (davon die Hälfte schwere).
Reserven der Heeresleitung: hinter der 5. Armee im Räume Epernay
—ChAons 9. Armee unter General de Mitry mit vier Divisionen in der
Versammlung, I. Kavallerie-Korps mit drei Divisionen sowie bei Chklons
eine Gruppe von rund 100 Kampfwagen; hinter dem rechten Flügel der
4. Armee Reserve-Gruppe Argonnen mit drei Divisionen; im Anrollen
britisches XXII. Korps mit zwei Divisionen.
Gesamtstärke: 45 Infanterie-Divisionen (davon 4 britische, 2 amerika-
nische, 2 italienische), drei Kavallerie-Divisionen,
mehr als 3000 Geschütze (davon etwa die Hälfte schwere und schwerste);
die Zahl der Flieger ist nicht bekannt.
Die am 15. Juli im Laufe des Kampfes eingehenden Nachrichten
zeigten, daß die Lage bei der 6. Armee und bei der 5. westlich von Reims
nicht unbedenklich war, während die Deutschen östlich von Reims zwar an
einzelnen Stellen in die Hauptwiderstandslinie der 4. Armee eingedrungen,
im wesentlichen aber aufgehalten worden waren. General Potain sah
vor allem die Verbindung zwischen 6. und 5. Armee in der Richtung aus
Epernay und damit das Reimser Bergland vom Rücken her als bedroht an.
Daher überwies er der Heeresgruppe Mitte drei Infanterie- und drei
Kavallerie-Divisionen aus seiner Reserve, behielt sich die Verfügung über
eine Infanterie- und drei Kavallerie-Divisionen aus den zum Gegenangriff
bei der Heeresgruppe Fayolle bestimmten Truppen vor und befahl die Be-
wegungen zur Vorbereitung dieses Angriffs einstweilen einzustellen. Da-
gegen sollte die Heeresgruppe Mitte alle Kräfte zum Gegenangriff gegen
beide Seiten des über die Marne vorgedrungenen deutschen Keiles ansetzen.