Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Operative Erwägungen der Entente. 
IS 
achten des Feldmarschalls Discount French, zur Zeit Oberbefehlshaber der 
Heimatarmee, und des Generals Sir Henry Wilson, zur Zeit Komman- 
dierender General bei dieser^), ein. Von beiden Generalen nahm er an, 
daß sie sich in anderem Sinne als die bisher befragten äußern würden. 
Beide sprachen sich für den Vorschlag 3aus. Feldmarschall French be¬ 
tonte dabei noch die Notwendigkeit, zur Entlastung der Franzosen einen Teil 
von deren Front zu übernehmen. Beide hielten angesichts der Schwierig» 
leiten, die sich in der Zusammenarbeit an der gemeinsamen Front im 
Westen schon bisher ergeben hatten, die baldige Bildung eines „Luperior 
War Council" für dringend erwünscht. Dieser Forderung entsprach die am 
5.November in Rapallo beschlossene Schaffung des alliierten „Obersten 
Kriegsrates"^), zu dem dann General Wilson als militärischer Sachver¬ 
ständiger Englands trat. 
Unterdessen aber änderte sich durch den Waffenstillstand im Osten 
auch die Lage im Westen. 
In Frankreich hatte man den baldigen Zusammenbruch Rußlands 
bereits seit dem Sommer 1917 in Betracht gezogen. Fiel das russische und 
vielleicht auch das rumänische Heer als Bundesgenosse aus, so konnten 
nach einer Berechnung des französischen Generalstabs vom Dezember 1917 
Deutschland etwa 50, Österreich-Ungarn etwa 25Divisionen und rund 
250 schwere Batterien im Osten frei machen. Damit würde im Westen die 
Zahl ihrer Divisionen auf mindestens 200 steigen, von denen rund 100, 
dazu 1000 schwere Batterien, „als Verfügungstruppen" in Reserve ge¬ 
halten werden könnten. Der Ieitbedarf für die Transporte nach dem 
Westen wurde auf drei bis vier Monate geschätzt; da sie bereits im November 
begonnen hatten, rechnete man von April ab mit erheblicher feindlicher 
Abermacht, selbst wenn die frei werdenden österreichisch-ungarischen Kräfte 
und vielleicht auch einzelne deutsche Verbände nach dem italienischen 
Kriegsschauplatz geworfen würden. Der auf deutscher Seite zu erwartenden 
Überlegenheit konnten die Alliierten nach Ansicht des Generals Potain 
nur durch Verteidigung begegnen. Dazu wollte er hinter der Front eine 
„Manövriermasse" von mindestens 40 Divisionen bereitstellen, und zwar, 
da er eine breit angelegte frontale deutsche Offensive möglicherweise mit 
umfassendem Angriff über Schweizer Gebiet für wahrscheinlich hielt, nicht 
zu weit nördlich. Vorbedingung für die Bildung einer so starken Heeres- 
reserve war aber, außer der bevorstehenden Zurückziehung der noch in 
Flandern eingesetzten französischen 1. Armee, die Verkürzung der fran¬ 
zösischen Front, also teilweise Ablösung durch Engländer. Dazu war jedoch 
Feldmarschall Haig nicht bereit, obgleich General Potain darauf hinwies, 
Bd. XII, S. 109. — 2) Dessen Zusammensetzung Bd. XIII, S. 314.
	        
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