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Der Wendepunkt der Kriegslage.
IZ.JU». plane er dort einen größeren Teilangriff. Auch sonst könnten „die Ereig¬
nisse an anderen Fronten den Engländer demnächst zu einem größeren
Angriff an der Heeresgruppenfront veranlassen". Die Franzosen seien jetzt
vollständig aus der Flandern-Front ausgeschieden und durch britische
Kräfte ersetzt. Nur vor dem linken Flügel der 2. Armee könnten noch
einige französische Divisionen in Reserve angenommen werden. Die Ge-
samtzahl der englischen Reserven wurde, da vielleicht fünf Divisionen auf-
gelöst seien, auf 22, sonst auf 27 Divisionen veranschlagt; auch drei amerika-
nische Divisionen ständen in Reserve.
Der während der Vorbereitungszeit für die deutsche Juli-Offensive
geführte Meinungsaustausch zwischen Oberster Heeresleitung und Heeres-
gruppe Kronprinz Nupprecht fand damit sein Ende. Vom Verlauf und
i5. Juli. Ausgang dieser am 15. Juli beiderseits von Reims einsetzenden Offensive
hing es ab, ob und in welchem Aüsmaß der für den 1. August in Aussicht
genommene Hägen-Angriff zur Verwirklichung kommen würde.
Am Morgen des Angriffsbeginns hatte die Oberste Heeresleitung
auf Grund der Feststellungen und Berechnungen der Abteilung „Fremde
Heere" folgendes Gesamtbild von der Verteilung der feindlichen
Reserven:
Pei der belgischen Armee vier Divisionen.
Im Abschnitt der Engländer von hart nördlich Vpern bis Villers-Vre-
tonneux 21 Divisionen (davon 3 amerikanische), vielleicht auch eine italieni¬
sche. Ob sich in diesem Abschnitt auch noch französische Divisionen in
Reserve befanden, war ungewiß.
Im Abschnitt der Franzosen wurden von 32bis 34 in Reserve stehenden
französischen Divisionen 22 von der Somme bis Reims angenommen,
während in der Champagne und bei Verdun nur vier und im Abschnitt
Lothringen—Sundgau drei stehen sollten. Der Verbleib von fünf In-
fanterie- und drei Kavallerie-Divisionen konnte nicht nachgewiesen werden.
Die Zahl der in Frankreich festgestellten oder vermuteten, an Kopfzahl
besonders starken amerikanischen Divisionen wurde jetzt bereits mit
24 angegeben, davon 14 an der Front oder als Front-Reserven verteilt,
zehn noch zur Ausbildung zurückgehalten.
Dazu kamen drei bis vier italienische Divisionen in der Front oder
dicht dahinter.
Wenn somit die Gesamtzahl der auf feindlicher Seite verfügbaren
Divisionen dank der in raschem Steigen begriffenen Zuführung amerikani-
scher Truppen sich erhöht hatte, so erschien doch an der Angriffsfront
von Dormans bis zur „Wetterecke" (Höhe 196 südöstl. von Tahure) das