Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Weiterentwicklung der Lage an der Westfront. 
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keiner Stelle vor, dagegen ist überall erhöhte Tätigkeit durch gewaltsame 
Erkundungen zu erwarten". 
Am 11. Juli wurde der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht n.gnu. 
mitgeteilt: „Die Gesamtlage verlangt, daß Hagen planmäßig am I. August 
zur Ausführung kommt". Diese meldete, die Transportbewegung ein¬ 
schließlich der von der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz erwarteten Divi¬ 
sionen werde am 29. Juli beendet sein, an dem festgesetzten Zeitpunkt 
werde unbedingt festgehalten werden. Ihre Armeen wies sie, sicherlich in 
voller Abereinstimmung mit der Obersten Heeresleitung, wenn nicht sogar 
auf deren Anregung, darauf hin, daß englische Entlastungsangriffe mög¬ 
lichst ohne Inanspruchnahme von Kräften, die für den Hägen-Angriff be¬ 
stimmt seien, abgewehrt werden mühten; denn es komme alles darauf an, 
diesen Angriff ungestört durchzuführen. Nur falls ein großer feindlicher 
Angriff oder Einbruch erfolgen sollte, komme die Verwendung von Hagen- 
Kräften, ähnlich wie 1917 bei Cambrai, in Frage. 
Unterdessen beanspruchten die Hergänge an der Front von der 
Oise bis zur Marne, wo am 5. Juli die 9. Armee aus Teilen der 18. 
und 7. neu gebildet worden war, vorübergehend die Aufmerksamkeit der 
Obersten Heeresleitung^). Ein französischer Angriff an diesem Front¬ 
abschnitt vor Beginn des deutschen Marneschutz/Reims-Angriffs konnte 
recht unbequem werden, doch schätzte General Ludendorfs die Gefahr 
nicht sehr hoch ein. Mit Beginn des deutschen Angriffs — davon war er 
überzeugt — sei die Gefahr gebannt, denn alle Kräfte der Franzosen 
würden von da ab durch diesen gebunden und angezogen werden. Vom 
durchschlagenden Erfolg dieser großen Offensive gleich vom ersten Tage an 
hing alles Weitere ab. Die Oberste Heeresleitung hatte zu ihrem Gelingen 
volles Vertrauen, und General Ludendorff wußte alle Zweifel und 
Sorgen anderer, die gewiß vielfach, wenn auch sicherlich in zurückhaltender 
Form an ihn herangetreten sind^), zum Schweigen zu bringen. 
Als letzter Schlag aber blieb nach wie vor die Offensive in Flandern 
zu führen, für die dort zur Zeit schon wieder ZI „Mob." Divisionen bereit¬ 
standen. 
Am IZ. Juli legte die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht iz.g»u. 
nochmals ihre Auffassung vom Feinde dar: Nach allen Nachrichten und 
Frontbeobachtungen erwarte dieser den deutschen Angriff als unmittelbar 
bevorstehend. Besondere Aufmerksamkeit zeige er vor dem linken Flügel 
der 4. Armee und dem rechten der 6., also an der Hägen-Front. Vielleicht 
x) Näheres S. 718. 
2) S. 444, Anm. 5 und S. 445, Anm. 1.
	        
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