Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Rohstoffknappheit. 
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sie nach Menge und Güte die Gegner sich leisten konnten, war aber in 
keiner Weise zu denken, obgleich z. B. dem Treibstoff für Kraftfahrzeuge, 
um die Vorräte zu strecken, bereits bis zu drei Viertel Sprit beigemischt 
wurde. Der Gesamtverbrauch von reichlich 13000 Tonnen im Monat 
wurde in erster Linie durch die Benzinzufuhr aus Rumänien gedeckt, die 
bis März 1913 auf fast 12000 Tonnen stieg und für die Fliegerei schlechthin 
entscheidend war. Die Lieferungen aus Galizien und das in Deutschland 
selber gewonnene Benzin spielten nur eine geringe Rolle. Ebenso knapp 
wie die Treibstoffe waren auch die Schmieröle aller Art. 
Schlecht bestellt war es mit Gummi. Bei einem Friedensverbrauch 
von monatlich 1200 Tonnen und einem Vorrat von nur 2800 Tonnen bei 
Kriegsbeginn spielten schon die 120 Tonnen, die im Februar 1918 der 
Hilfskreuzer Wolf als Beute mitbrachte^), eine gewichtige Rolle. Im 
übrigen behalf man sich mit Regenerierung und mit Kunstgummi (Methyl- 
kautschuk), dessen Herstellung sich zwar noch in den ersten Anfängen der 
Entwicklung befand, aber von 34 Tonnen im Monat August 1917 auf 
84 Tonnen im Monat März 1918 stieg. Dem größten Teil der Lastkraft¬ 
wagen hatte man jedoch als Notbehelf eine federnde Eisenbereifung geben 
müssen^). 
Der Bedarf an Eisen konnte, unterstützt durch Lieferungen aus 
Schweden, im wesentlichen gedeckt werden. Manche zur Stahlerzeugung 
notwendigen Zusatzstoffe aber fehlten und mutzten, wie auch viele Bunt- 
metalle, irgendwie ersetzt werden. So war an die Stelle von Kupfer und 
Messing in großem Umfange Aluminium getreten. Eine Notlage von ent¬ 
scheidender Bedeutung bestand aber aus keinem dieser Gebiete. 
Kohle war an sich in völlig ausreichender Menge vorhanden, doch 
traten in der Förderung durch Arbeitermangel, seit 1917 auch durch Streiks 
und Sabotage mancherlei Störungen ein, ebenso in der Belieferung durch 
die Transportlage, denn bei der Eisenbahn reichten Gleisanlagen wie 
rollendes Material nicht mehr aus und waren in dreieinhalb Kriegsjahren 
auch arg heruntergewirtschaftet. Von der Belieferung mit Kohle aber 
hingen Gewinnung und Verarbeitung fast aller übrigen Rohstoffe, kurz die 
gesamte Rüstungsindustrie ab. 
Alles in allem reichten die Rohstoffe gerade aus, um bei sparsamster ■ 
Wirtschaft den dringendsten Bedarf zu decken. Andererseits war aber auch 
die Zahl der Arbeitskräfte wie der vorhandenen Bearbeitungsstätten be¬ 
grenzt, so daß mehr Rohstoffe, als zur Verfügung standen, schon kaum 
noch hätten verarbeitet werden können. Es handelte sich also vor allem 
x) Bd. XIII, S. 450. 
2) Vgl. 6.36.
	        
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