Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Der Gegner am ersten und zweiten Angriffstag. 
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Am Nachmittag hatte General Foch sich mit General Petain in 
dessen Hauptquartier Chantilly über die Lage ausgesprochen, die zu dieser 
Zeit noch nicht allzu bedenklich aussah. Er beurteilte die deutsche Offensive 
als ein Ablenkungsunternehmen, um Reserven von der Front nördlich 
von Amiens abzuziehen, und fand einstweilen keinen Anlaß einzugreifen. 
Als dann abends der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, General 
Franchet d'Esperey, meldete: „Lage sehr ernst, Feind kann 20 bis 
25 Divisionen eingesetzt haben, wahrscheinliche Richtung Tal des Ourcq", 
sah sich General Pstain genötigt, auch auf Reserven aus dem Räume 
nördlich der Oise zurückzugreifen und das Armee-Oberkommando 5 zum 
Einsatz zwischen 6. und 4. Armee zur Verfügung zu stellen. 
Für den 28. Mai befahl General Duchsne: „Halten und, soweit 
möglich, jede Truppe angreifen, die die II. Stellung überschritten hat". 
Die Front hatte aber bis zum Morgen dieses Tages durch herankommende 
Verstärkungen nur wenig gestützt werden können^), und die am Chemin 
des Dames geworfenen Divisionen besaßen so gut wie keine Kampfkraft 
mehr. Insgesamt rechnete die französische Führung mit einer tatsächlichen 
Stärke der 6. Armee von nur noch etwa sieben bis acht Divisionen, davon 
fünf kampfkräftige, im übrigen „Trümmer" der am 27. geworfenen, 
während aus deutscher Seite im ganzen 20 Divisionen im Angriff fest- 
gestellt waren. Um 10° vormittags befahl General Pstain, die Vesle- 
Linie zu halten, und General Franchet d'Espörey stellte daraufhin der 
6. Armee sieben Divisionen, davon eine englische, zur Wiedergewinnung 
und zum Halten dieser Linie zur Verfügung. Von diesen Divisionen konnten 
allerdings höchstens drei noch am 23. Mai an der Front eintreffen. So 
reichten die Kräfte in keiner Weise, um den deutschen Ansturm zum Stehen 
zu bringen. 
Am besten behauptete sich die Front des XXX. und XI. Korps zwi¬ 
schen Ailette und Aisne, der ausreichende Reserven, vor allem auch von 
den nicht angegriffenen Abschnitten an der unteren Ailette und der Oise, 
zuflössen. So brach der Widerstand erst nachmittags und im wesentlichen 
x) Gliederung am 28. Mai morgens vom linken Flügel (abgekämpfte Divisionen 
unterpunktet): 
XI. Korps: dl. u. 74. Div., dahinter 1. Div. 
XXI. Korps: 21., 39., 157., 22. u. 13. Div.; im Eintreffen 154. Div. 
engl. IX. Korps: 50., 8., 21. u. 25. Div. 
45. Div. 
An Reserven sollten im Laufe des 23. Mai eintreffen: 43. Div. bei Braisne, I. Kav.-Korps 
südl. von Fismes, 
ferner später am Tage: 170. Div. bei Attichy, 4. Div. nördl. von Neuilly—St. Front, 
20. Div. bei Ville en Tardenois.
	        
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