Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Der Gegner. Entwicklung der Gesamtlage. 
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Für das französische Heer errechnete man, daß bei weiteren Ver¬ 
lusten gleicher Höhe bis zur Einstellung des Rekrutenjahrgangs 1919 (rund 
250000 Mann) am 1. Oktober 268000 Mann fehlen würden, von denen 
inzwischen bestenfalls 114000 Mann ersetzt werden könnten. Trotzdem 
wollte General Pstain an der bisherigen Divisionszahl (104 Inf. Div. und 
Kav. Div. z. F., dazu 6 Kav. Div.) unbedingt festhalten und sich mit der 
Auslösung einzelner überzähliger Einheiten von Fußtruppen begnügen. 
Ihr Ausfall wurde durch drei aus Polen neu ausgestellte Regimenter, 
einige aus Tschechen gebildete Einheiten sowie vier amerikanische Neger- 
Regimenter soweit möglich ausgeglichen. Die Materialverluste konnten 
voll gedeckt werden. Nicht nur die im März und April verlorenen 543 Ge- 
schütze wurden ersetzt, sondern gleichzeitige auch eine große Zahl Geschütze 
älterer Art gegen neuere umgetauscht und die ankommenden amerikanischen 
Truppen mit Geschützen ausgestattet. Auch die Munitionsvorräte waren 
im wesentlichen wieder ausgefüllt. 
Schlechter stand es beim britischen Heere. Von seinen 53 in Frank¬ 
reich befindlichen Divisionen^) hatten 55 im Großkampf gestanden, davon 
29 zweimal, sechs sogar dreimal. Die beiden portugiesischen Divisionen 
waren einstweilen überhaupt nicht verwendungsfähig. Da bis Ende August 
monatlich nur 20000 (insgesamt also 80000) Mann Ersatz in Aussicht 
standen, hatte man sich auf Vorschlag des Feldmarschalls Haig entschlossen, 
neun Divisionen in „Kader-Divisionen" mit einer Bataillonsstärke von nur 
je 55 Köpfen umzuwandeln, was dann allerdings nur bei acht Divisionen 
durchgeführt wurde. Zwei Divisionen waren oder wurden aus Ägypten 
neu herangeholt. Von den abgekämpften Divisionen wurden dem fran¬ 
zösischen Heere aus dringenden Vorschlag des Generals Foch nach und 
nach fünf Divisionen zur Verwendung an ruhiger Front zur Verfügung 
gestellt, so daß Feldmarschall Haig selbst nur noch über 47 eigene Divisionen 
verfügte. Gegen die Umwandlung von Divisionen in Kader-Divisionen 
hatte General Foch inzwischen ernste Bedenken erhoben. Elemenceau hatte 
sich daher an Lloyd George persönlich gewandt und daraus hingewiesen, 
daß nach einer Veröffentlichung des englischen Kriegsamtes im April noch 
etwa 800000 Mann, die für die Heimatverteidigung bestimmt waren, als 
Militärarbeiter verwendet würden, weitere 300000 in Sanitätsanstalten 
zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit weilten. Wenn diese Leute auch 
meist nicht voll kriegsverwendungssähig seien, so könne doch ein großer 
Teil von ihnen zur Auffüllung des Heeres in Frankreich verwendet werden, 
wie es für das französische Heer in ähnlicher Weise bereits geschehen sei. 
Das englische Kriegskabinett bewilligte daraufhin zusätzliche 70000 Mann 
J) Beil. 37.
	        
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