Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Gelände und Angriffsverfahren. 
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Er war von früheren Kämpfen her^) Trichtergelände, das von zahlreichen 
französischen wie auch ehemaligen deutschen Stellungen und Hindernissen 
durchzogen war und in Höhlen und alten Stollen feindlichen Reserven 
Schutz bot. Die Gesamtheit dieser Verhältnisse stellte den Angreiser vor 
besonders schwierige Aufgaben. Die Hoffnung, sie befriedigend zu lösen, 
gründete sich allein auf die zur Zeit äußerst schwache Besetzung der feind¬ 
lichen Stellungen. Es kam also alles daraus an, daß der Gegner die An- 
griffsvorbereitungen nicht merkte, da er sonst sicherlich Verstärkungen heran- 
zog. Etwa zehn Kilometer vor der deutschen Front bildete südlich vom 
Chemin des Dames die Aisne ein neues starkes Hindernis. An ihr wurde 
vor dem rechten Angriffsflügel die Stadt Soissons als starker Stützpunkt 
der feindlichen Verteidigung gewertet. Südlich des breiten Aisne-Tales 
aber war abermals ein Höhengelände zu ersteigen, das ähnliche Formen 
auswies wie der Chemin des Dames-Rücken. Es mußten also bis zur 
Vesle bei Fismes auf einem Wege von 18 Kilometern Luftlinie zwei 
Wasserläuse und zweimal mehr als 100 Meter Steigung überwunden werden. 
Auch der Goerz-Angriff hatte alsbald ein starkes Hindernis, den 
Aisne/Marne-Kanal, zu überschreiten und mußte aus der Ebene nördlich 
von Reims das ebenfalls steil ansteigende und dabei bewaldete Höhen- 
gelände südlich der Aisne gewinnen, das dem Gegner hier noch weit mehr 
als der Chemin des Dames-Rücken an der Blücher-Front weiteste Einsicht 
in das Aufmarschgelände bot und, da man seit 1914 in denselben Stellungen 
stand, besonders stark ausgebaut war. 
Weiterentwicklung des Angriffsverfahrens^). 
Die Erfahrungen des Georgette-Angtiffs hatten der Obersten Heeres- 
leitung Veranlassung gegeben, am 17. April auszusprechen, daß sich die 
Grundsätze des deutschen Angriffsversahrens bewährt hätten. Die Aus- 
schaltung der feindlichen Artillerie war bei genügender Vergasung für die 
entscheidende Zeit so gut wie völlig gelungen. Die Feuerwalze hatte da- 
gegen wiederum nicht ganz befriedigt; sie sollte künftig noch langsamer 
(„je 100 Meter in 4 bis 5Minuten, einschließlich Festhalten aus den Haupt- 
widerstandslinien") vorwärtsschreiten, vor allem aber im weiteren Verlaus 
durch Befehl oder Zeichen vorwärtsgetrieben, angehalten oder auch wieder 
zurückgeholt werden; das sei wichtiger als die Wahrung des seitlichen Zu- 
sammenhanges innerhalb der Walze. Es blieb aber eine ungelöste Frage, 
wie die geforderte Lenkung der Walze mit den damaligen Nachrichten- 
Mitteln (Funkverbindung gab es erst in sehr beschränktem Umfange) möglich 
Bd. XII, S. 279 ff. i Bd. XIII, S. 109 ff. 
-) Vgl. S. 43 ff. und 270.
	        
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