Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Gedankenaustausch mit der Hgr. Kronprinz Rupprecht. 
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sehen vom Angriff des österreichisch-ungarischen Heeres in Oberitalien, 
den sie anscheinend für den 20. Mai erwartetes — Täuschungsmaßnahmen 
bei der 5.Armee, der Armee-Abteilung Cund der 19. Armee, vor allem 
aber auf den inneren Flügeln der 2. und 13. Armee sowie bei der 4. Armee. 
Sie sollten ihren Höhepunkt am 27. Mai, dem inzwischen für den Blücher- 
Angriff festgesetzten Tage, erreichen und bis zum 2. Juni fortgesetzt werden. 
Am die beim Feinde bestehende Besorgnis vor einem Angriff an der Front 
der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht wachzuhalten, war ferner den 
Stellungs-Divisionen bekanntzugeben, daß in der Richtung auf Doullens— 
Amiens angegriffen werde. Vielleicht hoffte die Oberste Heeresleitung, 
daß dann die Franzosen ihre Kräfte eher aus Flandern fortziehen würden. 
Immerhin ergab sich auch die Gefahr, daß der Abfluß feindlicher Reserven 
von der Front der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht infolge der ihr 
aufgetragenen Ablenkungsangriffe doch nicht in dem erwünschten Matze, 
zum mindesten aber nicht sofort, stattfinden würde^). 
Weiterer Gedankenaustausch über Reu-Georg führte zu grundsätz- 
lichen Erörterungen über das Angriffsverfahren: Zum vorläufi- 
gen Angriffsentwurs der 4.Armee für Reu-Georg bemerkte die Oberste 
Heeresleitung, daß die als „erstes großes Ziel" festgesetzte, etwa zehn 
Kilometer vor der Ausgangsstellung liegende Linie Boesinghe—Poperinghe 
—Godewaersvelde—Borre (östlich von Hazebrouck) nur durch abschnitts- 
weises Vorgehen zu gewinnen sein würde. Sie gab daher als „zunächst zu 
erreichende Linie" das nur wenige Kilometer vor der Front gelegene und 
ziemlich schmale Ziel Nordrand Vpern—Strazeele. Demgegenüber waren 
4. Armee und Heeresgruppe der Ansicht, daß der Angriff in möglichst 
großer Breite angelegt werden müsse, nach rechts ausgedehnt bis an das 
Überschwemmungsgebiet, nach links bis zum Walde von Rieppe; auch 
dürften die Ziele nicht durch Festsetzung bestimmter Abschnitte beschränkt 
werden. Die Heeresgruppe führte dazu am 13. Mai unter Vorlage des 
endgültigen Angriffsentwurfs der 4. Armee aus: 
„Rur wenn in großer Breite an zahlreichen Stellen eingebrochen wird, 
besteht die Aussicht, die ganze feindliche Front ins Wanken zu bringen. 
Auf einen starken Angriff nördlich Vpern kann nicht verzichtet werden. Die 
1) Ludendorff: „Kriegführung u. Politik", <3.230 u. 236/7 (vgl. 0.87, 246 u. Kap. X); 
die Akten enthalten nichts hierüber. 
2) Im amtlichen französischen Werk heiht es unter dem 27. Mai: „Auf den übrigen 
Teilen der Westfront — außerhalb des Gebietes der 6. Armee — ,zeigte der Feind eine 
ziemlich lebhafte Tätigkeit. Keiner seiner örtlichen Angriffe schien aber die Einleitung zu 
einer ernsten Offensive zu sein". Am 23. schien die Hgr. Kronprinz Rupprecht „noch immer 
zum Angriff bereit zu sein und starke Reserven dafür zur Verfügung zu haben".
	        
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