Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Weiterentwicklung der Lage an der Michael-Front. 
25. bis wichtigen Ort wieder besetzen. Im übrigen verging der Tag mit Abwehr- 
27.Apr,l. jämpfen. Am Abend befahl die Oberste Heeresleitung, den Angriff 
einzustellen. Doch erst bis zum 27. April flaute die Kampftätigkeit allmäh¬ 
lich ab. 2400 Gefangene und 4 Geschütze waren eingebracht; die eigenen 
Verluste betrugen gegen 8000 Mann, die der Gegner dürften höher ge- 
wesen sein^). 
Der Angriff von zehn bereits geschwächten deutschen Divisionen war 
gegen reichlich sieben größtenteils frische und ausgeruhte englische und 
französische geführt worden. Er hatte den Feind nicht überrascht, denn 
bereits seit dem lö. April waren Gerüchte über sein Bevorstehen im Um- 
lauf gewesen, und am 22. und 23.hatten Gefangene ausgesagt, daß er 
unmittelbar bevorstehe. Der Nebel war dem Vorgehen der deutschen 
Panzer bei Villers-Bretonneux zustatten gekommen. Der Ort selbst war 
wegen des Gasbeschusses vorübergehend geräumt gewesen. So hatte man 
ihn verhältnismäßig leicht nehmen können; dann aber hatte die Widerstands- 
kraft der deutschen Truppen nicht mehr ausgereicht, ihn zu halten. 
Der Angriff hatte wohl einige Stellungsverbesserungen gebracht, im 
ganzen gesehen war er aber mißlungen. Er hat daher die Stimmung der 
Truppe auf deutscher Seite ebenso geschädigt, wie er dem Gegner das 
Gefühl der Überlegenheit an diesem Frontabschnitt brachte. 
Die schwierige Lage auf den inneren Flügeln der 2. und 13. Armee 
war nicht behoben. Sie machte die Zuführung frischer Kräfte von den 
Heeresgruppen Gallwitz und Herzog Albrecht erforderlich. Am 27. April 
brachte die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz aufs neue ihre Be- 
sorgnisse für den Fall eines französischen Angriffs gegen die Front westlich 
vonAvre und Trois Domes-Bach vor. Indessen sah General Ludendorfs 
in Übereinstimmung mit der 18. Armee die Verteidigungsverhältnisse 
jenes Raumes bei gehöriger Ausgestaltung der Tiefenzone auch jetzt nicht 
als so ungünstig an, daß er eine Zurückverlegung des Hauptwiderstandes 
hinter den Abschnitt für erforderlich hielt. Eine solche Maßnahme wünschte 
er der Gesamtlage wegen, wenn irgend angängig, zu vermeiden. Der 
Gegner sollte nicht erkennen, daß man an der Michael-Front deutscher- 
seits zur Abwehr übergegangen war, sondern in Erwartung neuer Angriffe 
bleiben. Damit aber war die Notwendigkeit gegeben, jede Fußbreite 
Bodens festzuhalten. 
x) 5 feindliche Divisionen (von reichlich 7 beteiligten) haben vom 5. bis 27. April 
über 15000 Mann verloren, davon wohl den größten Teil am 24./25. April.
	        
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