Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Die Eroberung des Kemmel. 
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servekorps sollte mit starkem linkem Flügel die Straße Vpern—Vlamer- 
tinghe und die von da gegen Reninghelst ziehende Höhenlinie gewinnen, 
das X. Reservekorps im Anschluß daran den Scherpenberg und eine von 
ihm über Locre nach Süden laufende Bodenwelle erreichen. Bis dieser 
Befehl sich an der Front auswirkte, hatte die Infanterie begonnen, ihre 
Verbände zu ordnen und sich einzugraben, um das Herankommen der 
Artillerie abzuwarten. Darüber war der beste Angriffsschwung verebbt. 
Eine günstige Gelegenheit scheint damit am Mittag des 25. April verpaßt 
worden zu sein; denn vom Gegner hatten zu dieser Zeit im ganzen nur 
drei Bataillone auf der vier Kilometer breiten Front Mille-Kruis—Locre 
gestanden, davon zwei am Scherpenberg, ein Regiment zwei Kilometer 
dahinter. Ununterbrochene Fortsetzung des deutschen Angriffs hätte daher 
nach Auffassung von feindlicher Seite so gut wie sicher vollen Erfolg ge¬ 
bracht, denn erst spät kamen nach und nach Verstärkungen heran. 
Die Fortsetzung des Angriffs war für 6 0abends in Aussicht genommen, 
wurde dann aber auf den nächsten Tag verschoben. Das Gardekorps hatte 
nochmals Weisung erhalten, sofort nachzustoßen, wenn der Gegner im 
Vpern-Bogen ausweiche. Ebenso sollte links der Angriffsfront das Garde- 
Reservekorps nachdrücken, falls der Gegner dort abbröckele. Der Beginn 
des Angriffs wurde auf 9" vormittags angesetzt. 
Am Morgen des 2ö. April kam der Feind der Fortsetzung des deutschen zs.Ap»u. 
Angriffs bei Tagesanbruch durch einen Gegenangriff zuvor, der nach starker 
Artillerie-Vorbereitung mit etwa drei Divisionen auf die 19. Reserve- 
Division, 5S. Infanterie-Division und das Alpenkorps traf. Er wurde ab¬ 
geschlagen, hatte aber die Vorbereitung des eigenen Angriffs derart ge¬ 
stört, daß dieser aus den Nachmittag verschoben wurde. Er kam aber auch 
dann, abgesehen von einem geringen Vortreiben der Front am linken 
Flügel, nicht mehr zur Durchführung. Die Truppe war erschöpft, die 
Artillerie litt an Munitionsmangel. General Sixt von Armin entschloß 
sich, den Angriff erst nach planmäßiger Vorbereitung am 29. April wieder 
aufzunehmen. Bisher waren 7000Gefangene und 53 Geschütze eingebracht. 
Unterdessen hatte auf feindlicher Seite General Plumer für den 
Fall weiterer Rückschläge bereits den Ausbau einer rückwärtigen Stellung 
westlich von Bpern durch mehrere Divisionen angeordnet und ain 26. April 
nachmittags ihre Besetzung sowie den Rückzug aus dem Vpern-Bogen bis 
an den Ostrand der Stadt und hinter den Wer-Kanal befohlen. General 
Foch aber hatte in mehrfachen Telegrammen gemahnt, daß völlige Auf¬ 
gabe der Stadt Vpern nicht in Frage kommen dürfe, und der Armee- 
Abteilung Nord eine weitere Division bei Eassel zur Verfügung gestellt.
	        
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