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Schlacht bei Armentiöres und Eroberung des Kemmel.
eingesetzt seien, und schließlich am 24. April abends, daß am anderen Morgen
um 4° mit Gas angegriffen werde. General Foch hatte zum Ausdruck
gebracht, daß die Behauptung der Kemmel-Stellung die größten Opfer
rechtfertige; gehe sie trotzdem verloren, so lause die Hauptwiderstandslinie
über Mt. Noir—Mt. Rouge—Poperinghe zur belgischen Stellung am
Loo-Kanap).
2Z.Apen. In der Nacht zum 25. April wurden Ppern und Poperinghe (dieses
mit 16000 Kilogramm) Bomben belegt. Am 330 früh begann die Ver¬
gasung der feindlichen Artillerie, die bald nur noch schwach antwortete.
Nach einer Feuerpause von 530 bis 6° setzte das Zerstörungsfeuer gegen die
Verteidigungsanlagen ein. Bald stand der Kemmel in Rauch und Flammen;
die Verteidiger erlitten in ihren hier besonders dicht besetzten Stellungen
starke Verluste. Am 7°trat die deutsche Infanterie zum Sturm an.
Den inneren Flügeln der beiden Angriffskorps, 56. Infanterie-
Division des XVIII. und Alpenkorps des X. Reservekorps, fiel die Haupt¬
aufgabe zu, der Sturm auf das Dorf Kemmel und den Kemmel selbst.
Man hoffte, den Berg durch Amfassung über seine Westausläufer, den
„Kleinen Kemmel" (mit Windmühle auf der Karte), zu nehmen. Statt
dessen stürmte der rechte Flügel des Alpenkorps in ununterbrochenem
Anlauf den Berg frontal. Am 8™ war die höchste Kuppe erreicht, um 8"
war sie vom Gegner gesäubert, während die 56. Division das Dorf ge¬
nommen hatte. Am Mittag hatte die Mitte des Angriffs das Angriffsziel
erreicht und in nordwestlicher Richtung teilweise bereits überschritten.
Rechts hingen die 19. und 13. Reserve-Division zu dieser Zeit noch etwas
ab, links hatte die 4. bayerische Infanterie-Division Dranoutre genommen
und war zusammen mit der 22. Reserve-Division ebenfalls bis zu ihrem
Angriffsziel vorgedrungen. In der Mitte aber waren die Truppen vorderer
Linie, da sie keinen Feind mehr vor sich sahen und einzelne Leute bis
Clytte und Bruloose vorgekommen waren, im Begriff, den anscheinend
kaum besetzten Scherpenberg anzugreifen. Sie ließen sich davon aber durch
die vorhergegangenen Mahnungen der vorgesetzten Stellen abhalten, die
Nachziehen ausreichender Artillerie als Vorbedingung für weiteres Vor-
gehen zur Pflicht gemacht hatten.
In diesem Sinne hatte General Sixt von Armin, nachdem General
Ludendorff morgens nochmals zur Vorsicht gemahnt hatte, zwischen
10° und 11° vormittags befohlen, den Angriff fortzusetzen, „sobald das
erste Angriffsziel fest in unserer Hand und eine ausreichende und reichlich
mit Munition versehene Artillerie vorwärts gebracht ist"; das XVIII. Re-
*) Kanal von Loo (15 km nördl. von Poperinghe) nach Furnes.