Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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<£><fylad)t bei Armentisres und Eroberung des Kemmel. 
vorhandenen britischen Divisionen 46 im Gebiet der deutschen Michael- 
Offensive eingesetzt und dort noch gebunden oder als abgekämpft an und 
hinter ruhigere Fronten verlegt. Von der nördlich der unteren Somme 
zu versammelnden operativen Reserve des britischen Heeres war noch nichts 
zur Stelle. Seine zwischen Amiens und Arras bereitgehaltenen Reserven 
aber wollte Feldmarschall Ha ig nicht schwächen, da er dort nach wie vor 
mit deutschem Angriff rechnete. Mittags traf bei ihm in Montreuil General 
Foch als Oberster Befehlshaber der verbündeten Heere in Frankreich ein. 
Feldmarschall Haig wies nochmals^) darauf hin, daß die Deutschen offenbar 
die Vernichtung des britischen Heeres in Frankreich erstrebten. Er wünschte 
schnellste Ablösung an der Front südlich der Somme sowie Übernahme 
von sechs Divisionsabschnitten im Bpern-Bogen durch das französische 
Heer oder aber Verschiebung von vier französischen Divisionen in die 
Gegend von Doullens—Frsvent. Demgegenüber vertrat General Foch 
wie bisher den Standpunkt, daß die französischen Reserven grundsätzlich 
nicht zu Ablösungen erschöpfter britischer Truppen, sondern zu aktivem 
Einsatz im Gegenangriff verwendet werden müßten. Auch sah er den deut¬ 
schen Angriff bei Armentisres nur als Ablenkungsmanöver an und war 
daher der Ansicht, daß die Engländer mit ihren eigenen Kräften auskommen 
müßten. Als Äußerstes wollte er südlich der Somme bei Amiens vier 
französische Divisionen aus Abruf bereithalten. 
Feldmarschall Haig selber setzte einstweilen nur eine bei St. Pol ein¬ 
treffende Division und eine Division der 2. Armee zur I. Armee in Marsch. 
Die Erweiterung des »deutschen Einbruchs am 10. April, der nun auch 
seine 2. Armee in Mitleidenschaft zog, veranlaßte ihn dann aber doch, vier 
Infanterie- und zwei Kavallerie-Divisionen aus den Reserven der 4. und 
3. Armee nach Norden zu verschieben und zwei weitere Infanterie-Divi- 
sionen zum Abtransport bereitzustellen; zwei abgekämpfte Divisionen 
hatten hinter der Einbruchsfront eine rückwärtige Stellung in der Gegend 
Lillers—Aire auszubauen und zu besetzen. 
Mit der Abgabe von Truppen der britischen 4. Armee entfiel deren 
Beteiligung an der von General Foch bei Amiens beabsichtigten Gegen- 
offensives. Anterdessen fragte dieser, was zur Stützung der britischen 
1. und 2. Armee geschehen sei; jede freiwillige Zurücknahme der Front, 
z. B. im Vpern-Bogen, müsse unterbleiben, da der Gegner sie als Schwäche 
auslegen würde. Bei einer Zusammenkunft mit Feldmarschall Haig am 
Abend erkannte er zwar an, daß das britische Heer jetzt das Angriffsziel der 
Deutschen sei, doch erwartete er deren Hauptdruck immer noch zwischen 
*) 6.203. 
2) 6.249.
	        
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