Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

272 
Schlacht bei Armentiöres und Eroberung des Kemmel. 
2.Der Angriff der 6.Armee am y. April. 
BI»S. April. Zunächst galt es, das feindliche Stellungssystem zu durchbrechen. 
Nach den Ergebnissen der Lusterkundung bestand es aus drei Stellungen, 
von denen die vorderste der eigenen Front auf durchschnittlich wenige 
hundert Meter gegenüberlag und aus drei Linien bestand. Zwei bis vier 
Kilometer dahinter verlief in nur einer Linie die II. Stellung, der am 
Nordflügel die Stadt Armentieres besondere Stärke verlieh. Die III. Stel¬ 
lung zog sich vom Kemmel hinter Lys und Lawe nach Süden und lag 
damit bis zu neun Kilometern hinter der I. Stellung; in ihr bildete Estaires 
einen besonders starken Stützpunkt. Alle Stellungen litten darunter, daß 
die Verteidigungsanlagen wegen hohen Grundwasserstandes fast durchweg 
auf den gewachsenen Boden ausgesetzt waren. Sie waren damit gut erkenn¬ 
bar und trotz zahlreicher Beton-Einbauten leicht zu zerstören. Aber die Be¬ 
setzung lagen bis zum Beginn des Angriffs keine neuen Nachrichten vor. 
Für den Durchbruch durch das Stellungssystem hatte der Ober- 
befehlshaber der ö. Armee, General der Infanterie von Quast, nach ein¬ 
gehendem Meinungsaustausch mit Heeresgruppe und Oberster Heeres¬ 
leitung befohlen: 
Artillerie und Minenwerfer sollten nach besonderem Plan vier- 
einhalb Stunden mit Gas- und Splittermunition gegen den Feind wirken, 
dann hatte die Infanterie hinter der Feuerwalze zum Sturm anzutreten, 
die mit einer Geschwindigkeit von ICK) Metern in drei Minuten vorwärts- 
lief. Da Armentieres beim Angriff zunächst ausgespart werden sollte, war 
es auf Befehl der Obersten Heeresleitung schon in der Nacht zum 8. April 
mit etwa 15000 Gelbkreuz-Granaten zu vergasen. 
Damit war der Entwicklungsraum für den rechten Flügel des Angriffs 
stark eingeengt. Dementsprechend hatte sich die vor Armentieres liegende 
32.Infanterie-Division des II. bayerischen Armeekorps vor dem Angriff 
scharf nach links zusammenzuziehen, im Anschluß an das XIX. Armeekorps 
die feindlichen vorderen Stellungen zu durchbrechen und dann gegen 
Armentieres einzuschwenken. Links von ihr sollte sich im Vorgehen die 
10. Ersatz-Division einschieben, um geradeaus, linker Flügel auf Sailly an 
der Lys, vorzugehen; die IL Reserve-Division hatte zunächst dem rechten 
Flügel des XIX. Armeekorps zu folgen und sich erst im weiteren Verlaus 
rechts neben ihn zu setzen. XIX. Armeekorps, 55.Korps und IV. Armee¬ 
korps hatten mit je zwei Divisionen im I. Treffen in Divisionsbreiten von 
durchschnittlich zweieinhalb Kilometern, geradeaus angreifend, die feind- 
lichen Stellungen zu durchstoßen und dabei den Hauptdruck auf den von 
Portugiesen besetzten Abschnitt bei Neuve Chapelle zu richten. Links sollte 
die 4. Ersatz-Division sich dem Angriff anschließen, um am La Bassee-Kanal
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.