Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Der Aufmarsch. Der Gegner. 
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vier Iahren ununterbrochener Kämpfe und bei knapper Verpflegung sagen 
kann, vollkampfkräftig und frisch; angriffsfreudig waren sie durchweg. 
Auf englischer Seite waren die deutschen Angriffsvorbereitungen 
nördlich des La Bassse-Kanals schon seit langem erkannt worden; man 
nahm an, daß sie mit solchen südlich des Kanals im Zusammenhang stünden. 
Jeder Geländeverlust aber zwischen Arras und dem Meere gefährdete die 
für Frankreich lebenswichtigen Kohlengruben um Bvthune und die eng¬ 
lischen Versorgungshäfen am Kanal. Als sich in den ersten Apriltagen die 
Anzeichen eines bevorstehenden Angriffs mehrten, wies Feldmarschall 
Haig seine 3. und 1. Armee aus entsprechende Abwehrmaßnahmen hin. 
Einstweilen muhte er aber noch zur Nährung der im Somme-Gebiet 
tobenden Schlacht die kampfkräftigen Divisionen der Flandern-Front gegen 
abgekämpfte und nur notdürftig wiederaufgefüllte austauschen. 
Vom 6. April ab verdichteten sich die Nachrichten über deutsche 
Truppenanhäufungen nördlich von La Bassee, vor allem gegen den vom 
portugiesischen Korps besetzten Abschnitt. Dieser Verband, zwei schwache 
Divisionen, davon jeweils eine in der Front, hatte einen bisher besonders 
ruhigen, dafür aber auch sehr breiten Abschnitt zu verteidigen. Das 
Korps wurde seit Anfang April derart gegliedert, daß die vorn eingesetzte 
2. Division schließlich 17000 Mann Gefechtsstärke hatte, die 1. dafür so gut 
wie ausgelöst war. Die britische Führung hegte aber doch noch Zweifel, 
ob die portugiesischen Truppen einem Großangriff gewachsen sein würden, 
und wollte sie in der Nacht zum 10. April durch englische Truppen ablösen. 
Inzwischen wurde aber bereits in der Nacht zum 8. April die Artillerie 
südlich von La Bassse wie auch die Gegend von Armentieres deutscherseits 
vergast. Am 8. April stellten Flieger weitere Angriffsvorbereitungen fest. 
Aussagen Gefangener bestätigten die Ankunft deutscher Verstärkungen. 
Der Oberbefehlshaber der vom La Bassee-Kanal bis nördlich von Armen- 
tisres stehenden britischen 1. Armee, General Hörne, rechnete mit Angriff 
am 9. April. Ihn abzuwehren, standen am Morgen dieses Tages vier Divi¬ 
sionen in der Front, davon nur am rechten Flügel eine wirklich kampf¬ 
kräftige, dann folgten in neun Kilometern Breite die Portugiesen und 
weiterhin wieder zwei englische Divisionen; hinter der Front waren zwei 
Divisionen eingreifbereit. An die 1. Armee schloß nach links die 2. Armee 
unter General Plumer an, von der im Angriffsraum bis östlich von Holle- 
beke aus etwa zwölf Kilometer Breite 22/3 Divisionen des IX. Korps in 
der Front standen, im ganzen etwa eine Division eingreifbereit dahinter^). 
*) Gliederung der brit. 1. und 2. Armee am 9. April morgens Beil. 38 g.
	        
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