Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Einstellung der Offensive. Die letzten Kämpfe. 
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Infanterie-Division wurde im Walde westlich von Castel völlig abgeschnit¬ 
ten^). Im übrigen wurde der Ansturm aber, wenn auch stellenweise unter 
Geländeverlust, überall abgewiesen. 
Unterdessen hatte die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz der 
Obersten Heeresleitung nachmittags gemeldet: „Der mit zusammengefaßten 
Kräften und starkem Einsatz an Artillerie und Munition am 4. April unter- 
nommene Angriff des III. Armeekorps hat das befohlene Ziel nicht er¬ 
reicht. Der Feind leistet zähen Widerstand, der von Stunde zu Stunde 
organisierter und kräftiger wird ... Die Heeresgruppe hat nach alledem 
den Eindruck, daß unsere durch die anhaltend schweren Kämpfe geschwächten 
Divisionen zunächst nicht mehr in der Lage sind, den Feind über die Noye 
zu werfen. Nach Ansicht der Heeresgruppe ist Auffrischung der Angriffs- 
front, Ordnen der Verbände, erneute Erkundung und völlige Sicher- 
stellung geregelter Munitionszufuhr bis in die Batterie-Stellungen nötig, 
bevor zur Fortsetzung des Angriffs geschritten wird. Die Gefahr, daß der 
Feind uns mit dem Angriff zuvorkommt, muh angesichts der Lage in Kauf 
genommen werden. Die Armee wird sich durch Auffrischung der Front 
des III. Armeekorps, soweit es in ihren Kräften steht, serner durch Aus- 
füllung der Munition in den Batterien und Kolonnen und durch Regelung 
der Munitionszufuhr auf die Abwehr einzurichten haben, bis der rechte 
Armeeslügel wieder angriffsfähig ist". In ähnlichem Sinne meldete aus 
eine Anfrage auch General von Kühl: „Die Truppe schafft es nicht mehr, 
der Widerstand ist zu groß, wir kommen so nicht mehr weiter, wir sind aus 
dem Punkt, wo man anhalten muh (Truppe, Versorgung, Munitionierung, 
schlechtes Wetter)"2). 
General Ludendorfs, der seine ganze Seele in die Anlage und Durch- 
führung der Michael-Offensive gelegt hatte und mit eiserner Kraft bestrebt 
gewesen war, sie zu erfolgreichem Abschluß zu bringen, konnte sich jetzt 
nicht mehr der Erkenntnis verschließen, „daß der feindliche Widerstand 
stärker war als die deutsche Kraft. Eine Zermürbungsschlacht durfte nicht 
geschlagen werden. Dies schloß unsere strategische Lage ebenso wie die 
taktische aus. Die Oberste Heeresleitung mußte in Übereinstimmung mit 
den in Betracht kommenden Kommandobehörden den so überaus schweren 
Entschluß fassen, den Angriff auf Amiens endgültig einzustellen"^). 
Um 725 abends teilte die Oberste Heeresleitung beiden Heeres- 
gruppen mit: „Die Nachschublage gestattet nicht die Wetterführung des 
x) Das Regiment hielt sich unter schweren Verlusten, bis es am 3.April befreit wurde. 
2) Vortragsnotiz des Gen. von Kubl vom 5. April 1918. 
3) Ludendorff: „Meine Kriegserinnerungen", S. 482.
	        
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