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Die Große Schlacht in Frankreich (Michael-Offensive).
LS. März. 25.abends schon etwas hinaus, indem er für das Vorgehen der 2. und
13. Armee südlich der Somme bestimmte, daß „der linke Flügel der 2. Armee
die alten feindlichen Stellungen in der ungefähren Linie: östlich Mericourt
—Harbonniöres—Luce-Vach südöstlich Eaix, der rechte Flügel der 18. Armee
in engem Anschluß hieran die Stellungen bis Guerbigny an der Avre zu
nehmen" habe; Mitte und linker Flügel der 13. Armee sollten die Linie
Guerbigny—Lassigny—Divette-Mündung erreichen. In einem Fern-
gespräch mit General von Kühl betonte er ergänzend, daß die 2. Armee
starken Druck auf das Vorgehen südlich der Somme gegen Amiens legen
müsse, doch sollten 2. und 17. Armee auch aus ihren inneren Flügeln unter
Staffelung von Reserven möglichst schnell über Miraumont vordringen.
Die im Lause des Tages eingehenden Meldungen waren geeignet,
den Leiter der Operationen in seiner hoffnungsvollen Beurteilung der
Gesamtlage weiter zu bestärken. Er befand sich dabei in voller Aberein-
stimmung mit beiden Heeresgruppen^). Daß der rechte Flügel und die
Mitte der 17. Armee südöstlich von Arras in zum Teil wechselvollen
Kämpfen nicht erheblich vorwärts kamen, besagte wenig gegenüber dem
Umstand, daß ihr linker Flügel über Miraumont weit nach Westen bis nahe
an Hsbuterne vorstieß und daß Teile der 2. Armee schon morgens die
Ancre erreicht, wahrscheinlich auch Albert bereits genommen haben sollten^).
Beiderseits der Somme wurde die Linie Bray—Lihons erreicht; bei Bray
sollten die Engländer „nach Westen und Südwesten zurückfluten". Die
vorderen Teile der 2. Armee hatten damit das unwegsame Trichtergelände
der Somme-Schlacht — allerdings unter stärksten Anstrengungen für Mann
und Pferd — in der Hauptsache bereits hinter sich. Auch vor der 18. Armee
erwies sich der Widerstand der Engländer und der uneinheitlich in den
Kampf tretenden französischen Verbände an diesem Tage geringer. Die
Armee näherte sich über Chaulnes—Roye—Noyon fast überall schon der
von der Obersten Heeresleitung am Morgen bezeichneten Linie. Die Er-
gebnisse der Luftaufklärung ließen freilich daraus schließen, daß die Armee
bei weiterem Vorgehen wieder stärkerem Widerstand begegnen würde.
Sowohl von Amiens nach Osten und Südosten wie auch von Eompisgne
auf Noyon wurde starker Truppen- und Kolonnenverkehr des Feindes
beobachtet.
') Er äußerte im Ferngespräch mit dem A.O.K. 2 zwischen 5°und 6° nachm., er
habe den Eindruck, „daß der Durchbruch gelingt", und wiederholte diese Ansicht demselben
A. O. K. gegenüber um II" abends. Fm Befehl der Hgr. Kronprinz Rupprecht von 760
abends hieß es: „Infolge des raschen Vordringens der >7. und 2. bei und nördlich von
Albert wird voraussichtlich darauf verzichtet werden können, den Mars/Süd-Angriff in der
bisher beabsichtigten Weise unter Einsatz rückwärtiger Divisionen durchzuführen."
2)Die Nachrichten eilten den Ereignissen weit voraus, vgl. S. 191.