Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Neue Weisungen der Obersten Heeresleitung. 
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du Nord überschritten, der baldige Fall von Bapaume schien damit bevor- 
zustehen; auch das bisher zäh verteidigte Monchy war genommen. 
In einer Besprechung mit den Generalstabschefs beider 
Heeresgruppen am Nachmittag des 23.März in Avesnes legte der Erste 
Generalquartiermeister in Gegenwart des Kaisers und des Generalfeld¬ 
marschalls erläuternd dar: Ein erheblicher Teil des englischen Heeres sei 
geschlagen, es sei noch auf etwa 50 Divisionen^) zu veranschlagen. Eine 
Entlastungsofsensive der Franzosen an anderer Stelle sei nicht mehr wahr- 
scheinlich, denn sie seien jetzt gezwungen, den Engländern an der Michael» 
Front unmittelbar zu Helsen; im ganzen verfügten sie noch über etwa 
40 Divisionen (gemeint war offenbar als Reserven). Das Ziel der beut- 
schen Operationen sei jetzt, Engländer und Franzosen durch 
raschesVordringen beiderseits der Somme zu trennen. Nördlich 
der Somme sollten 17. und 6. Armee, später auch die 4., den Angriff gegen 
die Engländer führen, um sie ins Meer zu werfen, dabei immer an neuen 
Stellen angreifend (Mars, Walkürenritts usw.), um die ganze englische 
Front ins Wanken zu bringen. Die 17. Armee behalte die Hauptrichtung 
auf St. Pol; sie müsse starke Kräfte hinter ihren linken Flügel nehmen, 
um die zur 2. Armee hin entstehende Lücke zu schließen und in der Richtung 
aus Abbeville durchzustoßen. Auch gegen die Franzosen sollte die Operation 
angriffsweise in südwestlicher Richtung durch Einschwenken gegen die Linie 
Amiens—Montdidier—Nvyon unter starker Staffelung links weitergeführt 
werden. Hierzu müsse die 2. Armee beiderseits der Somme mit der 
Hauptrichtung auf Amiens vordringen und scharf Anschluß an die 18. Armee 
halten. Bei besonders glücklichem Verlauf dieser Operation werde dem 
linken Flügel der 18. Armee die Ausgabe zufallen, zwischen Noyon und 
Chauny nach Süden über die Oise anzugreifen, um in Verbindung mit 
der 7. Armee die Franzosen über die Aisne zu werfen^). 
Damit war der Operationsbefehl vom 10. März entscheidend 
abgeändert: Gegen die Engländer schien fortan die 17. Armee unter 
1) Gesamtstärke in Frankreich 58Div. 
2) Ein von der ö. Armee im Anschluß an Mars gegen Vimy zu führender Angriff 
(S.SSf., Beil. 4b). 
8) Das Vorstehende nach einer Aufzeichnung bei der Hgr. Kronprinz Rupprecht. 
Ähnlich hieß es in einer Denkschrift der Heeresgruppe vom September 1918: „Nicht 
die Engländer allein wollte man vernichtend schlagen, sondern Engländer und Franzosen 
gleichzeitig". Ebenso besagt eine Mitteilung des Gen.Ob. Beck, der der Besprechung bei- 
gewohnt hatte, vom Fan. 1941, daß — nach seiner Erinnerung — dabei als Ziel gegeben 
worden sei, nunmehr beide Gegner, Engländer und Franzosen, zu „schlagen". Als allge¬ 
meine Operationsrichtung für die südlich der Somme anzusetzenden Kräfte sei auf Befragen 
Beauvais (halbwegs Amiens—Paris) genannt worden.
	        
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