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Die Vorbereitung der deutschen Westoffensive.
Februar tigsten Teil seiner Front, sie werden ihm daher den Entschluß sehr er-
AnfangM-r, schweren, Kräfte von seinem Nordflügel nach der Somme abzutranspor¬
tieren". Für den Abschluß der Georg-Vorbereitung hatte die Heeresgruppe
daher die gleichen Termine gestellt wie für Michael. General Luden¬
dorff entschied jedoch in einer Besprechung am 3. Februar in Möns, daß
mit Rücksicht auf die verfügbaren Kräfte an der Flandern-Front keine
Ablenkungsangriffe, sondern nur Demonstrationen stattfinden könnten^).
Die Vorlage der Angriffsentwürfe der 4. und S. Armee, aus denen sich
ergab, daß die Heeresgruppe die von den Armeen geforderte, sehr weit¬
gehende Kräfteausstattung billigte, veranlaßte General Ludendorff am
10. Februar, die Ausgabe klarzustellen, die er den Georg-Angriffen im
Rahmen der bevorstehenden Operationen zudachte: „Nachdem die Oberste
Heeresleitung sich für St. Michael als Hauptoperation entschieden hat,
kommen St. Georg I und II nur als zweiter Kampfakt in Frage und
auch nur dann, wenn der Michael-Angriff nicht zu einem großen Durch¬
bruchserfolge führen, sondern sich an den herbeigeholten englischen und
französischen Reserven festlaufen sollte. Aus der dann eingetretenen Ge¬
samtlage heraus wird sich der Aufbau für St. Georg I und II durch Um¬
gruppierung der Kräfte, insonderheit der artilleristischen des Michael-
Angriffs, ergeben. Es wird nicht möglich, aber auch nicht erforderlich sein,
die St. Georg-Operation in der von den Armee-Oberkommandos 4 und 6
bearbeiteten Form und mit dem dort angeforderten Kräftebedarf durch¬
zuführen. Wir werden die von den Armeen berechneten Kräfte nicht an¬
nähernd in dem Umfange zur Verfügung haben oder sie in kurzer Zeit,
worauf es ankommt, heranführen und einsetzen können. So wird die
Operation auf dem linken Flügel (Angriff Süd von St. Georg I) weit¬
gehend eingeschränkt werden oder ganz wegfallen müssen, da mehr als
20 Divisionen (außer den Stellungs-Divisionen) für St. Georg I und etwa
12bis 15 Divisionen (außer den Stellungs-Divisionen) für St. Georg II
nicht rechtzeitig verfügbar gemacht werden können. Es ist jedoch bestimmt
anzunehmen, daß die St. Georg-Operation auch auf dieser Grundlage als
zweiter Kampfakt durchschlagenden Erfolg haben wird, da mit Sicherheit
x) Uber die Besprechung verzeichnete Gen. von Kühl in seinem Tagebuch: „Diese
hatte ein betrübendes Ergebnis: Die Zahl unserer Divisionen reicht rvohl zur Offensive,
nicht aber die schwere Artillerie. Der ganze Ablenkungsangriff bei 4. und V. Armee fällt
daher weg. Das war aber die Vorbedingung für Michael. Gegen diesen war an sich viel
einzuwenden. Er hatte nur Aussicht, wenn man die Engländer bei Ppern und Armentiöres
bedroht. Dort sind die Engländer sehr empfindlich wegen Calais und wegen ihrer tattisch
ungünstigen Lage im Apern-Bogen. Es war grohe Aussicht, ihre Reserven dorthin zu ziehen.
Das soll nun durch Täuschungsversuche ersetzt werden" (vgl. S. öl, Eingabe der Hgr. vom
21. Dez. 1917).