Volltext: Die Entwicklung der öst.-ung. Wehrmacht in den ersten zwei Kriegsjahren (Ergänzungsheft 5 1933)

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Franek 
hinwegtäuschen. Von den 1,236.000 gesunden aktiven Soldaten des Hinter¬ 
landes standen am 1. August 1916 etwa 50.000 in Landsturmverwen¬ 
dungen als Wach- und Sicherungstruppen sowie in den Donaubrücken¬ 
kopf en, 76.000 bildeten das unumgängliche Personal der Ersatzkörper, 
Kommanden und Militärbehörden des Hinterlandes, 200.000 waren bei 
den zahlreichen Heeresanstalten der Heimat eingeteilt und 1,000.000 Sol¬ 
daten waren im Stande der Ersatzkörper. 
Davon waren jedoch 300.000 noch nicht felddienstfähig (erholungs¬ 
bedürftig), so daß nur 700.000 Soldaten oder die Stärke von drei Marsch- 
bataillonsreihen für die nächsten Ersätze in Betracht kamen. Aber auch 
diese Zahl verringerte sich erheblich, da in den Sommermonaten viele 
Soldaten zu Erntearbeiten beurlaubt und kommandiert werden mußten 
und in dieser Zeit ohne Ausbildung blieben und nicht verfügbar waren. 
Zwar durfte man rechnen, daß etwa 340.000 schon gemusterte Dienst¬ 
pflichtige bis Jahresende einrücken und daß ein großer Teil der zurZeit 
noch Erholungsbedürftigen wieder felddiensttauglich werden würde, doch 
war man mit all dem höchstens noch fünf- bis sechsmal imstande, die 
regelmäßigen Ersätze ins Feld zu stellen. Wenn man die Termine dafür 
abermals streckte, so konnte man zur Not gerade noch über den Winter 
1916/17 hinüberkommen. Wie sich die weitere Ersatzleistung gestalten 
würde, lag im Dunkel. Sicher war, daß sie bereits sehr schwer fallen würde. 
5. Einfluß der Kriegsereignisse und der wirtschaftlichen Entwicklung 
auf den Ausbau der Wehrmacht 
Neben Verbrauch und Ersatz der Menschenkräfte beeinflußten 
die Ereignisse auf den Schlachtfeldern den Ausbau der Wehrmacht. 
Zur Zeit der gewaltigen Krafteinbußen der ersten Kriegsmonate sowie 
während des nicht weniger verlustreichen winterlichen Ringens in den 
Karpathen galt es vor allem, den Rahmen der Armee zu erhalten, ein 
Ziel, dessen Erreichung bei den nie zur Ruhe kommenden Operationen 
schwer genug war. Manche organisatorische Notschöpfung der ersten 
Kriegswochen mußte in dieser Zeit geopfert werden. So die ursprüng¬ 
lich zum Ersatz bestimmten Marschformationen der Infanterie, xlie, 
mangels anderer Reserveformationen, in Marschbrigaden und selbstän¬ 
dige Regimenter formiert, gleich den Feldtruppen als Heereskörper 
in den Kampf geworfen worden waren. Die erst im Mobilisierungsfalle 
fast ausschließlich aus notdürftig ausgebildeten Ersatzreservisten ohne 
Maschinengewehre, mit wenig Artillerie und mit einem kleinen Führungs-
	        
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