Volltext: Historische Ephemeriden über die Wirksamkeit der Stände von Österreich ob der Enns

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Im Jahre 1603 verlangte Erzherzog Matthias die Ueber- d. 
lassung der Schule zu diesem Zwecke, statt welcher die 
Rathsstube mit dem Beifügen zugestanden wurde, dass, 
wenn das kaiserliche Schloss nicht ausgebaut werden 
könne, um ein anderes Local sich umgesehen werden 
möchte. 
Eine gleiche Ueberlassung erwartete Landeshauptmann 
Georg Siegmund von Lamberg im Jahre 1605, weil die d. 
Rechtspflege sie dringend verlange, deren Verzögerung die 
Stände zu verantworten hätten; diese jedoch erwiderten, 1. c. 
dass vor dem Bestände des Landhauses die Landrechts¬ 
sitzungen entweder im kaiserlichen Schlosse, oder sonst 
irgendwo abgehalten wurden und aus der einmal geschehenen 
freiwilligen Ueberlassung keine Schuldigkeit erwachsen 
könne. 
Ebenso wurde abgelehnt das Ansinnen wegen eigener d. 
Benöthigung der Rathsstube im Jahre 1612, im Jahre 1614 
aber ausnahmsweise dem Landeshauptmanne Wolf Wilhelm n. 
von Volkerstorf wieder bewilligt, von da an derlei An¬ 
sinnen auf hörten, weil die Erweiterungsbauten im kaiser¬ 
lichen Schlosse vollendet sein mochten, wozu die Stände 
53.514 fl. 3 Schillinge 12 Pfennige beigetragen hatten. 
Einen wesentlichen Bestandtheil des Landhauses bildet 
der schöne Thurm, der schönste der Landeshauptstadt und 
eine Zierde derselben. 
Seine Erbauung mochte wohl gleichzeitig mit dem Baue 
des Landhauses vorgenommen worden sein, die an einem 
der Fenstergitter des Aufganges zum Thurme mit eisernen 
Ziffern angebrachte Zahl 1568 lässt dies vermuthen. 
Nach einem Memorial des ständischen Haushofmeisters d. 
Hans Wolkenstein vom 10. Juni 1614 scheint damals eine 
Erhöhung des Thurmes in Antrag gewesen zu sein. 
Kaiser Matthias, während seines längeren Aufenthalts 
im kaiserlichen Schlosse zu Linz, davon Kenntnis erlangend, 
liess die Verordneten Bartholomä von Dietrichstein und 
Georg Perger von Clam am 2. September 1614 vorrufen 
und ihnen bedeuten, dass durch die beantragte Erhöhung 
dem Schlosse die Aussicht benommen werde, dieselbe daher 
zu unterbleiben habe. 
Auf die von den Ständen eingebrachte Majestäts¬ 
schrift erfolgte mit der Resolution vom 11. September der 
Befehl des Kaisers zur sogleichen Einstellung des Baues, 
15. 40. 
15- 43- 
Nr. 5 
15. 53 
15. 59 
15. 62
	        
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