Volltext: Lemberg 1914

IV 
Vorwort. 
Stoßes. Im Jahre 1924 erschien weiters die Broschüre des seinerzeitigen 
Generalstabchefs der 3. Armee, FML. Rudolf Pfeffer, „Zum zehnten Jahres¬ 
tage der Schlachten von Zloczów und Przemyslany", welche insofern wert¬ 
volle Ergänzungen brachte, als sich die Ursachen der Meinungsverschieden¬ 
heiten zwischen AOK. und 3. AK. damit wesentlich klärten. 
Der IV. Band „Feldmarschall Conrad" legte gleichzeitig auch die großen 
Gesichtspunkte dar, die für Anlage und Führung der zweiten Schlacht ma߬ 
gebend waren. 
1925 und 1926 erschienen dann noch die Veröffentlichungen von russischer 
Seite („Daniloff", „La Grande Guerre") und ergänzten das Bild. So wurde 
es allmählich möglich, über die Schlachten bei Lemberg eine abgerundete, 
zusammenfassende Darstellung zu bringen, die nicht nur von historischem 
Interesse sein dürfte, sondern vielleicht auch einen persönlichen Widerhall 
bei all jenen findet, welche diese Ereignisse miterlebt haben. 
Die Darstellung konnte sich nicht auf die Schlachtenschilderung be¬ 
schränken, sondern mußte auch die Zusammenhänge klarlegen, die den Sinn 
des Geschehens ausmachen. Deshalb mußte über die Beurteilung operativer 
und taktischer Augenblickssituationen hinausgegangen und vielfach auf 
unsere Friedensauffassungen zurückgegriffen werden. Doch bedurften auch 
diese einer Erklärung, und so ist im zweiten Teil eine kurze, zusammen¬ 
hängende Darstellung auf kriegshistorischer Basis entstanden. Es schien da¬ 
bei zweckmäßig, die historische Entwicklung der Probleme durch Zurück¬ 
greifen auf eine entferntere Vergangenheit klarzulegen, weil sich nur aus 
einem konstanten Zusammenhang die Gesetzmäßigkeit erklären läßt. 
Das Grundproblem des Stoßes mit seiner Eigenart als großes Kampf¬ 
mittel, seine Rückwirkung auf den Krieg, hat Prof. Hans Delbrück in seiner 
„Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte" für 
frühere Zeiten geistvoll dargelegt, und von hier aus haben die Betrachtungen 
sowohl im Kapitel „Kampfverfahren" als auch über „Krieg- und Schlachten¬ 
führung" ihren Ausgangspunkt genommen. Es hat sich darum gehandelt, 
diese Gedanken weiterzuführen und aus den Erfahrungen unseres Krieges 
eine Verbindung mit den Erscheinungen der Schlachten vergangener Zeiten 
herzustellen. 
Die leitende Absicht hiebei war, alle Fragen, welche der Krieg aufwirft, 
möglichst einheitlich zu erfassen und auf das essentielle Problem der Kraft¬ 
verwendung mit seiner Rückwirkung auf Offensive und Defensive hinzu¬ 
weisen. 
Wien, im Jänner 1929.
	        
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