Volltext: Lemberg 1914

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Kriegsvorbereitungen und erste Kämpfe. 
die 43. LID. und 35. LstBrig. in der allgemeinen Direktion auf Ottynia 
südlich des Dnjestr." 
In einer kaum mißzuverstehenden Weise war somit gesagt, daß vor 
Beginn der Operationsfähigkeit der Armeen isolierte Kämpfe in Ostgalizien 
vermieden werden sollten. Es haben aber, wie sich bald zeigen wird, ver¬ 
schiedene Umstände zusammengewirkt, um diesen Hauptgedanken in den 
Hintergrund zu drängen. 
Zunächst war die neue Instruktion überhaupt in einen Zusammenhang 
mit der früheren gebracht worden: „Die dem XI. Korps zugewiesenen Auf¬ 
gaben bleiben im allgemeinen aufrecht mit der sinngemäßen Änderung, daß 
die Behauptung der Bahn und des Raumes nördlich des Dnjestr und östlich 
der Linie Kolomea—Stanislau nur für den Alarm und die Mobilisierung 
des XI. Korps unbedingt notwendig ist." Dadurch blieb die frühere Alarm¬ 
instruktion anfangs nahezu unverändert in Geltung, und bald erwiesen sich 
die Ereignisse stärker als alle Instruktionen. 
Da somit der ursprünglichen Alarminstruktion auch jetzt noch eine 
gewisse Bedeutung zukam, muß auf zwei dort enthaltene Punkte hingewiesen 
werden. 
Es hätte sich im Wesen darum gehandelt, vorzeitig einbrechende feind¬ 
liche Kräfte, speziell die erwarteten russischen Kavalleriekörper, nicht an die 
Linie 2olkiew—Kamionka Strumilowa—Zioczow—T arnopol—Zaleszczyki 
gelangen zu lassen. Diese Aufgabe war aber nur durch die Weisung um¬ 
schrieben, „daß die Truppen des Hauptrayons zunächst an und innerhalb 
der bezeichneten Linie festen Fuß zu fassen hätten". Diese Ausdrucksweise 
-war bemerkenswert, denn obwohl es sich letzten Endes um nichts anderes 
als um die Feststellung einer Verteidigungslinie handeln konnte, war deren 
Präzisierung umgangen worden, um nicht offensive Lösungen hintanzuhalten. 
Auch war verfügt worden, Detachierungen der Kavallerie so weit als 
möglich zu vermeiden. Mit Rücksicht auf die nahe an der Grenze gelegenen 
Versammlungsräume war dies allerdings leichter gesagt als getan. 
Aus den sich zum Teile widersprechenden Verfügungen haben sich bald 
größere Komplikationen ergeben. 
Der Kriegsbeginn. 
Am 31. Juli war der Mobilisierungsbefehl in Lemberg eingetroffen. 
Als erster Alarmtag war der 2. Aug., als erster Mobilisierungstag erst der 
4. Aug. bestimmt worden. 
Am 2. Aug. waren Alarmgruppierung und Grenzabsperrung bereits 
durchgeführt. 
Dem XI. KK. war darum zu tun, möglichst rasch die Verbände nach 
Kriegsgliederung und Versammlungsplan zusammenzuziehen, die entsprechen¬ 
den Weisungen wurden hiefür ausgegeben. 
Die Russen hatten im Frieden ihre Grenze durch eigene Grenzwach¬ 
brigaden kordonartig abgesperrt. Jetzt zogen sie diese Truppen abschnitts-
	        
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