Volltext: Lemberg 1914

Das Ende der Schlacht. 
113 
XIX angeschlossen. Ihnen gegenüber befanden sich unsererseits nahezu keine 
Kräfte, so daß dem Feinde der Weg über Bilgoraj offenstand. 
Die anderen Teile der 5. r. Armee, Kavalleriekorps, V. und XVII. Korps 
hatten am 9. Sept. unser II. Korps bei Tomaszow umfaßt und zum Rück¬ 
züge genötigt. Am 10. hatte unser II. Korps bei Narol Miasto neuerdings 
Stellung bezogen, wurde auch dort umgangen und mußte hinter die Bahn¬ 
linie östlich Lubaczów zurückgehen. Vom Feinde erreichte das V. Korps 
Cieszanów, das XVII. Korps Brusno Stare. Dadurch standen die Russen 
bereits am 10. nahezu im Rücken unserer 4. Armee. Trotzdem blieb die 
Lage ihrer 3. und 8. Armee, wie die Russen selbst betonen, unverändert 
schwierig. An vielen Stellen der Front versuchten sie unsere Stellungen zu 
nehmen, doch wurden ihre sehr harten Angriffe durchwegs abgewiesen. Am 
südlichen Flügel konnte sich die r. 8. Armee nur mit Aufbietung ihrer 
letzten Kräfte behaupten. Unseren Truppen war aber leider nicht beschieden, 
den endgültigen Erfolg zu erreichen, denn die Entscheidung hatte sich bereits 
den Russen zugeneigt. 
Der Rückzug. 
Unsere 2. und 3. Armee hatten bisher keinen durchschlagenden Erfolg 
erzielen können, dagegen war der linke Flügel der 4. Armee schwer bedroht. 
Unser II. und XIV. Korps erhielten wohl vom AOK. immer wieder Befehl, 
den ihnen gegenüber befindlichen Feind zurückzuwerfen. Aber die Stände der 
Truppen waren auf weniger als ein Drittel der ursprünglichen Ziffern herab¬ 
gesunken, die Truppen durch die nahezu drei Wochen dauernden unaus¬ 
gesetzten Bewegungen und durch die Mängel unseres Kampfverfahrens viel 
zu sehr hergenommen, als daß ein Angriff dort noch in Betracht gekommen 
wäre. So erwiesen sich die Hoffnungen, die das AOK. vielleicht noch auf 
eine Degagierung des linken Flügels setzte, vergeblich, und es trat die Gefahr, 
die aus einem Durchstoß des Feindes zwischen unserer 1. und 4. Armee 
erwuchs, scharf hervor. Man konnte es nicht darauf ankommen lassen, daß 
unsere Hauptkräfte von Westgalizien und weiterhin von einem Zusammen¬ 
wirken mit den Deutschen abgeschnitten werden würden. Reserven standen 
nicht mehr zur Verfügung, und so blieb dem AOK. nichts anderes übrig, als 
am Ii. Sept. die Weisungen für den Rückzug auszugeben (C. IV., S. 701 und 
702; spez. Op.-Nr. 1877). 
Unsere 1. Armee sollte an den unteren San zurückgehen, Lezajsk, e 
Sieniawa und Jaroslau sichern; die 4. Armee sollte an den Sanabschnitt 
Jaroslau bis nördlich Przemysl, die 3. Armee in den Abschnitt Nowe 
Miasto—Stary Sambor zurückgehen. In weiterer Folge war dann gedacht, 
dem Feinde in der Linie Jaroslau—Przemysl und südlich einen direkten 
Widerstand entgegenzusetzen,; während die Hauptkräfte unserer 1. und 
4. Armee hinter dem San zu einem Gegenstoß aufgestellt werden sollten, 
um den Feind anzugreifen, sobald er den Unterlauf des Flusses-überschreiten 
würde (Op.-Nr. 1925; C. IV., S. 726). 
Pitreich. 
8
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.