Volltext: Geschichte und Geschichten um Friedberg

Die ungeheure Sorgenla|t, die dem Pfarrer die Bei- 
ftellung fämtlicher Materialien, die Vermittlung der Hand¬ 
langer und des rechtzeitigen Fuhrwerkes und die Über¬ 
wachung des Baues verurfachte, wünfcht er keinem Nach¬ 
folger mehr. 
Am 13. Juni 1867 weihte der hochw. Herr Prälat von 
Schlägl die von ihm der Pfarrgemeinde gefpendeten 2164 
Pfund fchweren, aus der Gießerei Hollederer in Linz hervor¬ 
gegangenen neuen Glocken zur großen Freude der Ge¬ 
meinde. 
Auf Bitten der Gemeinde lief? der Herr Prälat den 
Wandelturm bauen und fchaffte das Glöcklein ebenfalls 
von Hollederer. Es wurde in der erften Hälfte des Augu|t 
fertig. 
Am 15. Juni 1867 bradi nach mehreren Brandbriefen 
in der Nacht um lO'/o Uhr im Haufe des Färbers Profchko 
Feuer aus (nach allgemeiner Anficht von ihm felbft gelegt) 
und äfdierte wieder 5 Häufer ein. 
Mit Ende September 1867 endete der forgenvolle Bau, 
der dem Stifte im Jahre 1867 allein über 10.000 fl zu Itehen 
kam, während die Pfarrgemeinde zu dem ganzen Bau noch 
extra für Handlangerdienfte und Fuhren über 4000 fl bei- 
(teuern mufcte. 
Der alte „Drescher11 erzählt: 
Ich war zur Zeit des Brandes 7 Jahre alt. An jenem 
fchrecklichen Rofenkranzfonntag follten wir Kinder auch, 
wie an anderen Tagen, das Vieh auf die Weide treiben. 
Da verlangte die Mutter — ich weif? nicht warum —, da(? der 
Vater auch mitgehe. Er wollte nicht, weil er nicht gewohnt 
war, fein Sonntagnachmittagsgewand abzulegen. Aber die 
Mutter redete fo lange, bis er zornig fein Kleid famt den 
Stiefeln auszog, das Werktagskleid anzog und mit uns 
Kindern und dem Vieh auf die „Fix" ging ins Hüten. Wir 
waren nicht lange dort, als ein Mann kam und rief: „In 
Friedberg brennts!" Der Vater lief heim. Es war zu fpät. 
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