Volltext: Die Frühgeschichte [20] (Erster Band / 1939)

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muß also nach diesem Jahre verfaßt sein. Man wird nicht fehl gehen, 
wenn man ihre Abfassung mit der schon erwähnten feierlichen Erhe 
bung der Reliquien im Jahre 1289 in Zusammenhang bringt. Sie läßt 
sich breit über die Anfänge des Bistums Lorch aus. Was sie aber dar 
über weiß, hat sie getreulich der um das Jahr 1253 von Domdekan 
Albert Beham geschriebenen Geschichte der Kirche von Lorch nach 
geschrieben. Was sie dann über das Leben des hl. Maximilian selbst 
bringt, stimmt in fast allen Einzelheiten mit der Lebensbeschreibung 
des hl. Pelagius (Vita s. Pelagii) überein 33 ). Jeder der beiden Heiligen 
ist hienach das einzige Kind reicher Eltern, wird im Alter von sieben 
Jahren dem Priester Oranius anvertraut, verliert mit 12 (13) Jahren 
den Vater, sechs Jahre später die Mutter, verteilt dann sein Vermögen 
unter die Armen, tritt dem vom Kaiser Numerian gesandten Richter 
Eulasius entgegen, wird verurteilt und enthauptet. Der einzige Unter 
schied besteht sachlich nur darin, daß der Schauplatz bei dem hl. Pela 
gius Emona, bei dem hl. Maximilian Celeia ist und daß letzterer als 
Bischof von Lauriacum wirkt. Die gegenseitige Abhängigkeit der beiden 
Lebensbeschreibungen ist offenkundig und längst erkannt. Die Frage 
ist nur, welche von beiden die ältere ist und der anderen als Vorlage 
gedient hat. Sicher ist, daß schon das um 896 verfaßte Martyrologium 
Notkers von St. Gallen Angaben über den hl. Pelagius enthält, die 
nur einer Vita s. Pelagii entnommen sein können 34 ). Die Stiftbibliothek 
von St. Gallen besitzt denn auch heute noch zwei Handschriften der 
Vita, welche dem späten 9. Jahrhundert entstammen. Davon wird die 
Handschrift Nr. 571 neuestens dem dritten Viertel des 9. Jahrhunderts 
zugerechnet und mindestens diese wird also Notker als Quelle gedient 
haben 35 ). Die Reichenauer Handschrift des Martyrologium Hieronymia- 
33. Acta SS. Augusti Vif. 151—163. 
34. Acta SS. Novembris II. 
35. G. Scherrer, Verzeichnis d. Hss. d. Stiftsbibi. St. Gallen. Beurteilung d. Hss. 571 
durch H. Dr. Bischoff laut freundl. Mitteilung d. H. Stiftsbibliothekars Dr. J. Müller.
	        
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