Volltext: Die Frühgeschichte [20] (Erster Band / 1939)

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quien und die Abfassung einer Lebensbeschreibung des Heiligen die 
Minoriten in Cilly auf die Beziehung des hl. Maximilian zu Cilly auf 
merksam gemacht und zu einem Konkurrenzunternehmen angeregt hat. 
Die Maximilianskirche zu Cilly, die an der Stelle der Enthauptung 
erbaut sein soll, läßt sich geschichtlich nicht über das 14. Jahrhundert 
zurückverfolgen. Die archäologische Untersuchung hat ebensowenig An 
zeichen einer alten kultischen Vergangenheit ergeben 28 ). Man hatte in 
Cilly selbst sehr geringes Vertrauen zu den heimischen Reliquien. Sonst 
hätte man sich nicht im Jahre 1643 Maximiliansreliquien aus Passau 
beschafft 29 ). Von dem unter so seltsamen Umständen in Cilly angeblich 
entdeckten Leib des hl. Maximilian verlautet überhaupt nichts mehr. 
Eines weiteren hl. Maximilian Leib wurde in Pirano in Istrien 
verehrt. Er wird wie der Passauer Patron am 12. Oktober als Bischof 
und Märtyrer gefeiert. Könnte ihn nicht Bischof Johannes von Celeia 
28. Freundl. Mitteilung d. H. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Egger, Wien. 
29. Nach frdl. Mitteilung d. H. Strafanstaltskuraten Mathias Ljubsa in Celje war die 
später verbrannte littera authentica für die Maximiliansreliquien zu Cilly aus 
gestellt: Passau, 12. Okt. 1643. 
Während der Fronleichnamsprozession des Jahres 1662 stürzte das durch den 
großen Brand im April des gleichen Jahres und nachfolgende schwere Regengüsse 
zermürbte Schiffsgewölbe des Domes ein. Dabei wurde auch der Valentinsaltar 
unter der Vierung beschädigt. Als man daraufhin den dort befindlichen Marmor 
sarkophag der Diözesanpatrone öffnete, entdeckte man mit nicht geringer Bestür 
zung, daß er leer war. Auf den Bericht des Domkapitels verordnete der Fürstbischof 
Erzherzog Leopold, daß dieser Befund geheim zu halten sei und gab der Ver 
mutung Ausdruck, daß die Reliquien bei den böhmischen Unruhen und Kriegen 
geflüchtet worden seien. Aber schon am i.Dez. legte der Domdekan einen Abriß 
für ein Reliquiar zur Genehmigung vor, in welchem die Reliquien der Diözesan 
patrone aufbewahrt werden sollten. Später ließ Kardinalfürstbischof Josef Domini 
kus von Lamberg (1723—1761) zwei Silberbüsten der hl. Maximilian und Valentin 
anfertigen, in welchen die Häupter der beiden Heiligen niedergelegt werden sollten. 
Wenn in dem Marmorsarkophag keine Reliquien enthalten waren, so erklärt sich
	        
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